Hallo,
habe mir erlaubt, es noch einmal hochzuholen:
Unklare konstruktive Einzelheiten Isabella
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.z.pppool.de)
Datum: 18. Oktober 2009 10:00
Hallo zusammen!
Beim Ersatz des Bodenbleches stoße ich gerade (wieder) auf eine Merkwürdigkeit, deren Sinn sich mir auch nach längerem Grübeln bisher nicht erschlossen hat:
Die Unterteile der Längsträger vorn (Unterzüge) laufen ja von der vorderen Stehwand unter dem Boden durch bis auf die Linie der Querstrebe innen. Nun ist aber das Bodenblech nicht etwa direkt mit dem Rand der Unterzüge verschweißt, sondern unmittelbar daneben mit beidseitig je drei "Hilfsblechlein". Diese Blechlein haben wiederum einen Fortsatz in Richtung Unterzug, der dort auf den Rand aufgeschweißt ist. Warum bloß??
Für sinnreiche Antworten wie immer dankbar - der Letzte Fuffziger
Re: Unklare konstruktive Einzelheiten Isabella
geschrieben von: 369600coupe (---.dip.t-dialin.net)
Datum: 21. Oktober 2009 21:44
Hallo Manfred,
super Thema!
Folgenden theorethischen Ansatz hätte ich hierzu anzubieten:
Gegebene Voraussetzung ist erstmal, dass aus irgendeinem konstruktiven Grund der
Längsträger hinten, im Auslauf zum Sitzquertäger, mit drei "fetten" Schweißpunkten und ganz vorn nochmals, vor dem Knick nach oben mit dem Bodenblech bzw. dem Übergang zur Spritzwand verscheißt ist.
Dazwischen liegt er frei! Das ist offensichtlich gewünscht, um geringfügige Bewegungen -Drehungen(Torsion)um die Fahrzeuglängsachse mitmachen zu können, ohne den Träger zu sehr zu belasten.
Aufgabe der "Hilfsblechlein" könnte sein, den langen unfixierten Bereich, zum einen dennoch in der Bewegung einzuschränken und zum anderen natürlich eine Lagefixierung zu bieten, damit der Träger nach abklingender Krafteinirkung wieder in die Ursprungslage zurückfindet. Außerdem sollen keine bleibenden Verformungen entstehen, wodurch das Profil vom Unterboden abhebt und Nässe einziehen kann.
Die komische Form des "Hilfsblechleins" erkläre ich mir so:
Der beschriebene Fortsatz oder die Zunge, die davon am Träger mit einem Schweißpunkt fixiert ist, ist ja dann sprichwörtlich das Zünglein an der Waage, welches die Kräfte bei Torsion aufnehmen müsste.
Denkt man sich jetzt mal eine mittige Linie in Fahrzeuglängsachse, durch den Träger (Beispielsweise den der Fahrerseite) und verdreht diesen Gedanklich (und natürlich übertrieben) im Uhrzeigersinn, dann entsteht an den Fortsätzen bzw. den Zungen auf der Seite zum Mitteltunnel hin, eine Stauchung, während die gegenüberliegende Seite, zur Fahrertür hin, eine Streckung erführe.
Sieht man sich die "Hilfsblechlein" genauer an, kann man sehen das der sogenannte Fortsatz durch Stanzung vom Rest des Bleches gezielt getrennt wurde. Damit könnte einer durch Bewegung stattfindenden Kerbwirkung und vorzeitiger Materialermüdungserscheinung, vorgebeugt worden sein.
Gegen diese Theorie spricht natürlich, das trotz diesem getrennten Fortsatz, eine wirkliche elastische Funktion (Federwirkung)bezweifelt werden darf.
Eigenartigerweise habe ich aber auch noch nie Brüche an diesen "Hilfsblechlein" gesehen, oder davon gehört.
Ich bin derzeit dabei mein Coupe von Grund auf zu sanieren und habe dies Arbeiten
am Unterboden (neue Böden, neu Längsträger und auch neue selbstgefertigte Hilsblechlein" - Ausdruck gefällt mir irgendwie) schon länger hinter mir.
Aber: Ich habe mein Träger zwischendurch punktgeschweißt und unsichtbar geschliffen. Die "Hilfsblechlein" habe ich wegen der Original Optik angebracht. Wenn man mal bei Schreiber oder Preneux schaut, entfallen hier die Hilfsbleche gar komplett und es wird ofensichtlich nurPunktgeschweißt.
Manche ziehen hier auch an der Kante Schweißraupen, in etwa der Länge des Blechleins an, um den Längsträger zwischendurch zu fixieren. Scheint wohl alles irgendwie den Segen des TÜV's zu finden.
Meine Schilderungen sind ausschließlich meine Sicht der Dinge. Gerne rege ich damit weitere Diskussionen zur "Wahrheitsfindung" an.
Übrigens: Im "Völker" wo ja die Torsionsbelastung in den ersten Jahren echt problematisch war, ist leider auch nichts hierzu auffindbar
Also dann...
Schraubergrüße
Rolf
Re: Unklare konstruktive Einzelheiten Isabella
geschrieben von: Letzter Fuffziger (---.z.pppool.de)
Datum: 22. Oktober 2009 16:06
Hallo Rolf,
so ähnlich hatte ich mir auch was ausgedacht. Allerdings scheint mir doch eher das Bodenblech "wellengefährdet", bevor es den Träger irgendwie berührt. Der ist immerhin vorne über die ganze Länge des Motorraums und hinten an der Quertraverse wirklich satt befestigt.
Einerseits hat das mit den "Anhängseln" bisher gehalten, und erleichtert es erheblich, Bodenblech und Träger zu trennen, andererseits ist das wieder mal eine Stelle nach dem Konstruktionsprinzip "Wasser leicht rein, aber schwer raus".
Natürlich gibt es ein Abzugsloch, allerdings sammelt sich im Träger Staub und Sand, eben alles, was zwichschen Trägerrand und nur aufgelegtem Bodenblech noch durchpasst und bildet einen feuchten Sumpf. Es rostet also nach unten UND nach oben. Sogar mein Südkalifornien-Coupe hat hier Schäden (und ich jetzt kalifornischen Sand)!
Dein Ansatz ist auch genau die Lösung meiner Wahl. Zusätzlich wird es eine Revisionsöffnung ordentlichen Durchmessers im Bodenblech geben, eine weitere für die obere Längsträgerschale, und dann ordentlich Rostschutz-Fett rein...
Übrigens werde ich auch die hinteren Träger ("Galgen") am Stehblech der Hecksstufe eröffnen und ebenso verfahren.