Aw: Als der Lloyd noch ein günstiges Alltagsauto war

19 Okt 2020 11:01 - 19 Okt 2020 12:52 #40453 von Mariosaar
Hallo Gemeinde
In einer Gruppe beim großen F fand ich eine sehr interessante Beitragskette, wo ein junger Mann in den 60er Jahren mit seinem Lloyd nach Indien fuhr. Diese Serie ist sehr lesenswert, man kann auf der Couch die Reise miterleben und somit möchte ich sie euch nicht vorenthalten. Natürlich habe ich bei Jörn Raeck nachgefragt, ob ich seinen Beitrag hier ins Forum kopieren darf. :party:
Viel Spaß beim Lesen und Träumen

Coronazeit. Zeit im Leben zu kramen.
Ab heute sporadisch Geschichten aus meinem Leben...
April 1968. Mit 25 Jahren gehe ich per Anhalter auf eine Reise in die weite Welt. Das Geld hierzu will ich mit meiner Gitarre verdienen. Als in Spanien das Trampen arg mühsam wird, heure ich in Malaga auf einem Segelboot an, das ab den Kanaren über den großen Teich nach Amerika segeln soll. Leider zwingt mich meine Seekrankheit noch fast auf Höhe der Sahara Espagnol wieder an Land zu gehen. Entlang des Mittelmeeres gelange ich nach Lybien, weiter nach Ägypten, den Libanon und die Türkei. Ich bin das Trampen aber leid, zumal ich mit meiner Gitarre gutes Geld verdienen kann. Deshalb trampe ich heim, um mir für die Fortsetzung der Reise ein geeignetes, preiswertes Auto zu kaufen. Meine Wahl fällt auf einen Lloyd Alexander TS für 250 DM vom Schrotthändler, es ist ja nicht mein erster Alexander! Wieso er so billig ist, versteh ich nicht: 40.000 km gelaufen, kaum Rost, nur das übliche Gerappel, wenn der Silentblock am Getriebe hinüber ist....
Für die lange Reise galt es nun, die richtigen Ersatzteile für meinen Lloyd mitzunehmen. Vieles hatte ich noch aufgehoben, aber einen zweiten Motor und ein zweites Getriebe musste ich noch erwerben, dazu einen stabilen Dachgepäckträger mit 2. Ersatzreifen. Es gab viel Stauraum in den Vorderkotflügeln des Lloyd, da landeten dann Silentblöcke und Bremsbacken, Bremszylinder und ein Ersatzanlasser, Vergaser und Zündspulen, Benzinpumpe und Luftfilter und Schraubzwingen, um gebrochene Federn zu reparieren . Im Innenraum nutzte ich die Hohlräume hinter den Hinterkotflügeln für Plastikdosen mit Küchenutensilien und als Versteck für Reserveausrüstungs- gegenstände, was sich später als sehr klug erweisen sollte. Ein kleiner Lederkoffer wurde mit Klamotten gefüllt, mein dicker, schwerer US Federschlafsack kam wieder zu Ehren, ich nähte Gardinchen für die Fenster und packte die notwendigsten Küchenutensilien ein. Da der Alexander bereits ab Werk und laut Betriebsanleitung als 'Schlafwagen' konzipiert worden war, musste ich hier gar nichts selber ändern: durch Herausschieben der Vordersitze und - nach Herablassen der Rückenlehnen - wieder umgekehrtes Einschieben in die Sitzaufnahmeschienen entstand zusammen mit der hinteren, wenige Zentimeter aufzustellenden Sitzfläche ein quasi glattes Bett für 2 Personen!
Anfang September 1968 machte ich mich auf zum 2. Teil meiner großen Reise.
See you, Christmas in Kathmandu
...das war wohl in den sechziger Jahren die Losung von Aussteigern, Hippies oder Alternativen auf dem Weg gen Osten, gen Asien.
Für mich jedoch lagen zu dieser Zeit Afghanistan, Nepal und Indien gänzlich außerhalb meiner Phantasiewelt, kaum hätte ich sagen können, wie man dorthin gelangt! Und doch sollten gerade diese Länder bestimmend werden für mein gesamtes, späteres Leben .....
Meine Motivation nach Indien zu reisen war sehr pragmatisch: Indien war das weitest entfernte Land, das man ohne längere und kostenintensive Schiffahrt über Land mit dem Auto erreichen konnte - einzig für die Überfahrt am Bosporus musste man ein Schiff nehmen. Damals - Jahrzehnte später verband dann eine ellenlange Brücke Europa mit Asien und vorbei war die romantische Überfahrt!
Ich hatte eine Karte im riesigen Maßstab von Kümmerly und Frey erworben, da waren die Hauptstraßen bis Indien zu erkennen. Später erfuhr ich, dass schon damals der ADAC seinen Mitgliedern wunderbare Routenpläne bis Indien ausarbeitete, doch war mir der ADAC zu dieser Zeit noch recht fremd. Es war noch eine Zeit, wo nicht fast jeder dort Mitglied war. Auf meiner Fahrt gen Asien hatte ich deshalb auch einiges Werkzeug dabei, um unter Umständen liegengebliebene Fahrzeuge wieder fit zu machen und so die Reisepasse aufzubessern.
Da ich endlich wieder Autobesitzer war, wollte ich natürlich auch Tramper mitnehmen. Das ging soweit, dass ich hinter Köln die Autobahn verlasse, um auf der Auffahrt nach Trampern zu schauen. Während der Fahrt kann ich den Beifahrersitz auch mit dem Rücken zur Fahrtrichtung einschieben, sodass man sich von Angesicht zu Angesicht gegenübersitzt.( Das war möglich, da es noch gar keine Sicherheitsgurte gab, jedenfalls nicht in dieser Autoklasse…).
Gemütlich geht es bis Österreich, meist fahre ich gerade mal 80 bis 90 km/h( Spitze wäre 115 gewesen, aber da wurde es dann doch recht laut). Doch so manchen flitzenden Porsche oder Mercedes hole ich wieder ein, wenn dieser, von der Raserei genervt, Pause in einer Raststätte gemacht hat.
In Jugoslawien nehme ich nicht etwa den schnellsten Weg über den sogenannten Autoput, sondern fahre die Küste entlang über Dubrovnik nach Pec. Ich habe ja alle Zeit dieser Welt, warum sollte ich den unfallträchtigen und langweiligen Autoput durch Zentraljugoslawien nehmen? Und doch hätte meine Reise hier schon fast ein jähes Ende genommen, wenn da nicht ein Schutzengel gewesen wäre: Ich befuhr nachts - das war schon ein Fehler - eine schmale Bergstraße zwischen Pec und Prizren, ganz nah bei Albanien, als mir ein Motorrad entgegenzukommen schien. Einer inneren Stimme folgend, hielt ich mich ganz scharf rechts. Das war mein Glück, denn das Motorrad entpuppte sich als dicker Laster mit nur einem, dem rechten Scheinwerfer! Adrenalin!
Probleme macht mein Alexander bei heftigem Regen: dann bleibt er wie ein Esel ganz einfach stehen und ist erst nach einer Pause von 30 Minuten wieder zur Weiterfahrt zu bewegen! Ich nutze dann diese Zeit fürs Einkaufen, Karten studieren oder Frisör gehen...Diese Macke freilich tauchte nach Verlassen von Jugoslawien nie mehr auf
Danach hat es nämlich eigentlich nie mehr richtig geregnet!! .
Seltsame Geräusche im Getriebe veranlassen mich 'mal eben' an der griechisch-türkischen Grenze das Getriebe zu tauschen. Dank der genial einfachen Konstruktion dieses Autos, ist das ja gar kein Problem.
Bis Griechenland hatte ich bereits eine Menge Tramper mitgenommen. Ein jeder hatte sich mittels Filzschreiber auf den Kotflügeln und Türen des Alexanders verewigt. Und nun war ich schon in der Türkei! Voller Stolz machte ich ein Foto von meinem Lloyd Alexander TS vor dem Ortsschild Istanbul!
Fortsetzung folgt

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19 Okt 2020 11:09 #40454 von Mariosaar
1. Fortsetzung Lloydreise nach Indien
In diesen Jahren war der Traveller- Treffpunkt in Istanbul der Pudding-Shop am Platz Sultan Ahmed, ganz in der Nähe der blauen Moschee.
Hier parken Überlandbuße aus England auf dem Weg nach Indien. Martialisch ausgerüstete Landrover wetteifern mit meist alten und bunt bemalten VW Bußen aus Deutschland, mit alten Borgward Kübelwagen und ausgemusterten Möbelwagen, die wohl in Afghanistan oder Nepal verkauft werden sollten.
Kurz, jeder, der auf dem Weg nach Indien ist, machte hier halt, um im Pudding-Shop die neuesten, aktuellsten Informationen über die Strecke und ihre Tücken zu sammeln: Wo und wie wird man an den Tankstellen übers Ohr gehauen, wo sind die Straßen unterbrochen oder unbefahrbar? Welche Brücken sind im Moment nicht passierbar, wo kann ich auf dem Schwarzmarkt Geld tauschen, welche Tricks haben die Geldwechsler, wo lohnt es sich noch mal voll zu tanken, welche Route ist die beste, wo kann man übernachten und und und...am Pudding-Shop kam man einfach nicht vorbei!
Ich hatte mich mit meinem kleinen Lloyd zwischen all diese Reisefahrzeuge gestellt und war gerade mal für 20 Minuten weg zum Essen - da war es schon geschehen: mein Auto wurde mittels Schraubenzieher geöffnet ( das ging sehr leicht bei einem Lloyd-Türschloss!), mein schöner Lederkoffer samt Inhalt war weg, ebenso mein Fotoapparat und mein Rasierer. Zum Glück war ja in den Kotflügeln noch Ersatz, und Klamotten konnte man preiswert kaufen. Die Moral von der Geschicht: Am Parkgeld für den Parkwächter spare nicht!!
Ich liebte diesen Übernachtungsplatz nahe der Sultan Ahmed Moschee über alles: bei Sonnenauf- und Untergang ertönte aus allen Stadtteilen von den unzähligen Minaretten der Ruf des Muezzin 'Allah- u - akbar' !
Mein Alex hat ja Platz für 2
Eines Morgens, als ich gerade meine Schlafstatt im Lloyd verlasse, spricht mich ein junges Mädchen auf Deutsch an:" Schläfst du da ganz alleine drin?" fragt sie lachend und ich antworte spontan: "ja, noch!"und lache zurück. Soeben sollte ich die Bekanntschaft mit meiner Beifahrerin für die nächsten 8 Monate gemacht haben..mit Felix, einer Grafikerin aus Krefeld. Nach längerem Aufenthalt in der Türkei mit ihrem türkischen Freund wollte sie allmählich wieder heim fahren. Meinem Angebot, mit nach Indien zu kommen, kann sie aber nicht widerstehen. "Drei DM hab ich pro Tag," erkläre ich ihr," das sind dann 1,50 DM pro Person. Den Rest müssen wir mit der Gitarre dazuverdienen!". Ob sie auch zum 'Kollekte' sammeln geeignet war, konnte sie gleich am Abend nach kurzer Einweisung in 'Die Psychologie des Kollekte Sammelns' beweisen .Und es klappte auf Anhieb vorzüglich.
Istanbul ist ideal für mich: tags erkundete ich mit dem Alex die geeigneten Terrassenrestaurants, abends stellen wir einige 100 Meter entfernt das Auto ab und ich singe meine 6 Lieder: J‘entends siffler le train, les marionettes, tout les garcons et les filles de mon age,verte campagne,tant des jours et des nuits, porompompom und ya Mustafa, das ist das Lied, wo, Felix kassiert , weil das jeder Orientale kennt und liebt. Weiter geht es zum nächsten Restaurant. Meist werden wir dann sogar noch zum Essen eingeladen!
Das Dumme ist, dass da noch immer der türkische Freund von Felix existiert, der sie so gar nicht loslassen will - in einer heißen Autojagd durch Istanbul kann ich ihn schließlich abhängen, indem ich mit meinem schmalen Lloyd auf 2 bahniger Straße bei Gegenverkehr in der Mitte überhole. Und ward nicht mehr gesehen.
Im Gespräch mit den Fahrern hochgerüsteter Landrover mit Wüstenblechen, angeschnallten Schaufeln, und ganzen Batterien von Reservetanks ( ich hatte nur einen 5 l Kanister dabei..), mit Gittern vor Scheinwerfern und Fensterscheiben werden wir oft ob unseres kleinen Fahrzeugs milde belächelt. Ungläubig heißt es dann: und da wohnt ihr drin, und damit wollt ihr bis Indien kommen!?! Wir hören von katastrophalen Straßen- verhältnissen im Norden der Türkei, von weiten Strecken mit Waschbrettstraßen auf dem Weg nach Herat, von Wasserdurchfahrten und steilen Bergen. Um etwas gewappnet zu sein , üben wir schon mal außerhalb Istanbuls auf steilen Hängen das Rückwärtsfahren, denn rückwärts schaffte der Lloyd fast alles! Mit dieser Fahrtechnik sollten wir im Laufe der Reise noch so manche Strecke im Rückwärtsgang bewältigen!
Die Fahrt von Istanbul nach Ankara ist recht eintönig und ohne Herausforderung. Viele LKWs, aber gut ausgebaute Straße. In Ankara wohnen Freunde von Felix, von denen ich - soweit ich mich erinnere - noch ein paar Klamotten erbte: eine olivgrüne Damen- cordhose muss mir wohl besonders gut gestanden haben.
Hinter Ankara wurde es schon spannender, es ging hoch zum Schwarzen Meer in Richtung Trabzon. Steine werfende Kinder waren wohl der Grund gewesen für die vergitterten Landrover- Fenster: die Kinder winken uns auf den steilen Passstraßen zu und erwarten Zigaretten oder Stifte. Gibt man nichts, werfen sie Steine. Gerade freuen wir uns , ihnen entkommen zu sein, als sie zur nächsten Bergkehre hochgehastet sind und uns dort wieder erwarteten. Hält man freilich an, laufen sie schreiend weg.(Bei späteren Reisen erweist sich als eine gute Taktik, rhythmisch das bekannte Lied ‚Ya Mustafa‘ zu hupen, dann fangen die Kinder an zu tanzen und vergessen, Steine zu werfen!) . Oft versuchen sie auch, uns kleine Eimer mit Aprikosen zu verkaufen. Hält man an, kann es passieren, dass sie einem das Geld aus der Hand reißen und wegrennen.
and reissen und weglaufen…
Wir aber haben das Glück, ohne Blessuren davonzukommen.So dachten wir zumindest. Aber es sollte uns doch noch hart treffen…:.
Die Nacht brach herein, es regnete Kübel vom Himmel, die Straße war ein einziges Schlammfeld und kein Ort in der Nähe. Immer öfter blieben wir fast im Schlamm stecken, denn die LKWs hatten tiefe Spuren in den Matsch gefräst. Gott sei Dank hatte der Lloyd sehr große Räder, sodass wir einigermaßen Bodenfreiheit hatten. Motor und Getriebe waren vom Werk aus mit einem kräftigen Unterfahrschutz versehen. Jedenfalls waren wir nach Einbruch der Dunkelheit so erschöpft, dass wir beschlossen, auf freier Strecke zu übernachten.
Wir verlassen die Schlammstraße auf einem Feldweg und gelangen in einen Wald mit einer kleinen Lichtung .Es ist stockdunkle Nacht. Wir arrangieren unsere Sitze zum Bett, in gewohnter Manier.
Der Überfall
Gerade haben wir uns hingelegt, als jemand an die Fahrertürscheibe klopft. Kein schüchternes Klopfen, eher etwas Forderndes. Noch immer regnete es in Strömen, die tief dunkle Nacht und die Regentropfen auf der Scheibe lassen mich nur mit Mühe eine männliche Person erkennen, die ein Tuch um den Kopf geschlungen hat. Der Mann zuckt mit den Schultern und deutet auf uns - ich glaube zu verstehen, er wolle wissen, was wir da machen. Der türkischen Sprache nicht mächtig, versuche ich ihm pantomimisch klar zu machen, dass wir hier schlafen wollen, den ganzen Tag auf Fahrt gewesen sind und - die zwei Zeigefinger aneinander reibend - dass die Deutschen und die Türken ja Freunde seien...Turkye Aleman arkadash .Diese Geste und diese Worte kannte ich ja schon von den Türken. Damit scheint der Typ zufrieden, jedenfalls macht er sich auf den Weg und wir legen uns wieder hin, freilich etwas beunruhigt. Heute weiß ich, dass wir unserer Intuition hätten folgen sollen, den Schlafplatz zu verlassen. Aber wir waren so kaputt, dass wir blieben. Vielleicht eine Stunde später bollert es wieder an den Wagen - derselbe vermummte Mann, diesmal mit einem Trommelrevolver in der Hand. Er reißt am Fahrertürgriff und richtete die Pistole auf uns.
Was sollen wir tun? Durch den ‚Bettenbau‘ waren die Vordersitzlehnen so angeordnet, dass man nicht losfahren konnte: die Fahrersitzlehne las vor der Pedalerie. Also zische ich Felix zu, anzufangen, die Sitze so zu arrangieren, dass die Fußpedale freikommen, während ich versuchen will, ihn abzulenken, Zeit zu schinden. Also greife ich - oh grenzenloser Optimist - zu meiner Gitarre und spiele dem Räuber ein Liedchen: ya Mustafa ya Mustafa, das Lied, bei dem sonst alle orientalischen Herzen zerfließen. Nicht aber seines, er schüttelt böse den Kopf und versucht, die Vordertür aufzureißen. Da ich annehme, er wolle Geld, bedeute ich ihm, wir hätten keins. Das scheint er sogar zu kapieren, doch schüttelt er wieder wütend den Kopf und zeigt auf Felix - also daher weht der Wind, er will die Frau.
Ich verziehe mein Gesicht als ekelte es mich und deute dabei auf Felix, als sei sie krank. Inzwischen hat Felix den Fahrersitz soweit in seine normale Stellung geschoben, dass ich losfahren könnte. Aber mit der Pistole dicht vor meiner Seitenscheibe traue ich mich das nicht.
Mir war schon bald aufgefallen, dass der Typ immer meine Pantomime quasi spiegelte. Darin lag eine Chance: ich hatte noch in Düsseldorf einen Zugschalter montiert, der gleichzeitig die Hupe und die Warnleuchte in Gang setzte. Unbemerkt ziehe ich diesen Schalter und trommel gleichzeitig, als sei ich zutiefst erschrocken, auf das Lenkrad. Und wirklich, auch er scheint entsetzt und weicht etwas zurück. In diesem Moment starte ich unseren Alex und spurte davon, soweit man mit 25 PS spurten kann. Wir rasen zurück zur Schlammstraße, noch immer hupt und blinkt es und erst nach einigen 100 Metern stelle ich die Alarmanlage aus. Trotz tiefem Schlamm und Geröll kommen wir zunächst noch voran, aber nach etwa einem Kilometer, in einer tiefen Schlammdurchfahrt, bleiben wir hängen. Wir stellen schnell den Motor aus und löschen die gesamte Fahrzeugbeleuchtung aus Angst, der Typ käme hinter uns her und würde sehen, dass wir nicht weiterkommen. Aber entweder sind wir schon weit genug weg, oder es war uns gelungen, ihn nachhaltig zu verjagen. Eisige Stille, nur der Regen auf unserem Blechdach. Was sollen wir jetzt in dieser misslichen Lage tun? Wir können nur abwarten. Als wir in der Ferne sich nähernde Autoscheinwerfer wahrnehmen, hoffen wir, jetzt käme die Rettung - aber weit gefehlt, es ist ein Reisebus, der in voller Fahrt an uns vorbeirauscht, obwohl wir wie wild gewunken haben! Kann doch nicht sein, fluchen wir, das wäre doch völlig untypisch für die hilfsbereiten Türken! War es auch, denn der Bus hat nur diese tiefe, schlammige Stelle überwinden wollen und hält 50 m weiter an, 10 Türken springen heraus, stapfen im Matsch zu uns und schieben und heben uns auf sicheres Terrain!!
Wir fahren noch bis zum nächsten Dorf. Vor der schon erleuchteten Bäckerei halten wir, erzählen radebrechend von dem Überfall und dürfen direkt vor der Tür übernachten. Erst jetzt überkommt mich das große Zittern im Bewusstsein der Lebensgefahr, in der wir uns befunden hatten.

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19 Okt 2020 12:29 - 19 Okt 2020 12:30 #40455 von Mariosaar
weiter geht es mit dem Reisebericht Lloyd nach Indien:
2.Fortsetzung Lloydreise nach Indien
Die Steigerung der Gastfreundschaft: der IRAN
Nach bürokratischem Hick Hack an der türkisch - iranischen Grenze bei Dogubeyazit kommen wir in den Iran, zu dieser Zeit noch von Schah Reza Pahlewi regiert und von den Amerikanern gestützt. Wir rollen auf einer phantastischen Asphaltstraße nach Täbris, wo wir ausnahmsweise mal auf einem Campingplatz nächtigen. Wir haben schließlich eine ruhige, erholsame Nacht mehr als verdient!
Am nächsten Abend auf dem Weg nach Teheran suche ich mal wieder ein ebenes Plätzchen für die Nacht und werde auch neben der Straße fündig. Wir haben gerade unser Bett gemacht, als es ans Fenster klopft - aber diesmal ist es ein ganz zartes, fast schüchternes Klopfen: ein altes Männlein steht da, lächelt entschuldigend und sagt in holprigem englisch "excuse me, you are standing on my roof !" .
Oh je, wir standen auf dem Dach seiner Hütte, die er unterhalb der Straße gebaut hatte! Wir entschuldigen uns gestenreich und verlassen schnell diese einsturzgefährdete Stelle. Man stelle sich mal vor, in Deutschland würde jemand sein Auto auf dem Dach eines Anwohners parken, was da los wäre!!
Einmal, als wir abends zum Essen anhalten, entdeckten wir das Prinzip der Verdunstungskälte:
Es wehte ein kräftiger, aber lauer Wind. Schon vor dem Abendbrot hatten wir eine Melone in Scheiben geschnitten. Als wir sie zum Nachtisch verzehren wollen, ist sie - oh Wunder - eiskalt: der Nachtwind hatte für die Verdunstungskälte gesorgt! Später haben wir dieses Prinzip oft während der Fahrt benutzt, um Melonen- scheiben durch den Fahrtwind zu kühlen. Oder um einen Wasser gefüllten, leicht nässenden Leinensack außen an den Wagen zu hängen und so mit gekühltem Wasser versorgt zu sein!
Nach der recht vielfältigen Küche der Türkei, zeigt sich die persische etwas eintönig: Reis, Kebab, Ei und viel dünnes Pergamentpapierbrot. Seit Istanbul hatten wir keine Gelegenheit mehr gehabt, mit Straßenmusik Geld zu verdienen, erst Teheran hat wieder eine Bevölkerungsstruktur, die das zulässt. Im Norden von Teheran liegt die bevorzugte Wohngegend Shemiran. Hier stehen prächtige Villen mit großen Gärten, und es gibt Kaufhäuser, die schon in den 60iger Jahren westlichen in keiner Weise nachstanden. Hier in diesem Stadtteil trägt kaum eine Frau den Tschador, und die Kopftücher leuchten in modischen Farben statt in grau und schwarz. Viele junge, hübsche Iranerinnen geizen nicht mit ihren Reizen. In dieser feinen Gegend suchen wir uns eine kleine Straße zum Übernachten. Ein Auto aus Deutschland, dazu noch so ein kleines und unbekanntes, fällt hier natürlich sofort auf. Und dass in so einem kleinen Auto ein Pärchen wohnt, das war ja völlig ungewöhnlich! Kein Wunder, dass wir morgens nach dem Aufstehen angesprochen wurden - man lud uns ein, im Haus zu duschen oder einen Tee zu trinken. Also verließen wir morgens unser Auto schon mit einem Handtuch über der Schulter in der Gewissheit dieser unglaublichen Gastfreundschaft.
In der Stadt machen wir Straßenmusik und verdienen gut Geld. Felix ist damit beschäftigt, junge Männer von mir in meiner olivgrünen Damencordhose fernzuhalten - hier läuft eben alles anders, als wir es sonst gewohnt waren! Und dann entdeckt uns das Fernsehen. Ich soll gegen Gage am nächsten Tag im Fernsehen auftreten! Vor Lampenfieber und Aufregung geht mir die Stimme weg, aber unter Einsatz von Honig und Zitronensaft gelingt es Felix, meine Stimmbänder wieder zu aktivieren.
Am nächsten Tag fahren wir zum Fernsehstudio. Auf einer rosa Tüllwolke sitzend, will man erst mal eine Probeaufnahme machen. Und das war es auch schon gewesen: das mit der Probeaufnahme war ein Trick, mir mein Lampenfieber zu nehmen!
Mit Geld für 2 neue Reifen verlassen wir das Studio .Leider finden wir keine Reifen in der richtigen Größe, wir müssen VW-Käfer-Reifen nehmen, die etwas breiter sind und deshalb in scharfen Kurven an den Vorderkotflügeln schleifen....
Hinter Teheran geht es hoch zum kaspischen Meer nach Babol und Babol Sar. Beim Bad im fast lauwarmen kaspischen Meer schwimmt unsere duftende Fa-Seife davon..Wunderbare Picknickplätze locken zum Verweilen - die Iraner sind ebensolche Weltmeister im Picknicken wie die Türken und ebenso gastfreundlich: Hält man an so einem Picknickplatz an und dort sitzt bereits eine einheimische Familie, kann man sicher sein, dass man zum Mitspeisen aufgefordert wird.
Oft wird parallel zur alten Straße schon eine Ersatzstrecke gebaut, die aber nicht eröffnet ist. Wenn ich den Wachposten jedoch meinen Jugendherbergsausweis zeige und dabei militärisch salutiere, dürfen wir schon auf das neue Teilstück wechseln . Scheinbar nehmen die meist des Lesens unkundigen Kontrolleure an, mein Ausweis sei eine Genehmigung oder ich sei etwas Offizielles. Jedenfalls ist die Fahrt auf neugebauter Straße jedes Mal eine Schonfrist für Stoßdämpfer und Reifen.
Baustellen auf den alten Straßen haben es ja manchmal in sich: ohne Vorwarnung springt unser treuer Alex einmal in ein circa 4 x30 m langes und 40 cm tiefes ‚Loch‘. Mit dem Ergebnis, dass der Dachgepäckträger vom Dach fliegt und die Vorderachsfeder
2 x bricht. Beides können wir mit Bordwerkzeug und Ersatzteilen vor Ort reparieren.
Die Strecke durch die Berge ist sehr reizvoll. Manchmal setzt sich Felix auf den Dachgepäckträger, um noch mehr von der Landschaft mitzukriegen. Nervig sind die stetigen Reifenpannen - im Iran wechselten wir beziehungsweise flickten wir an einem einzigen Tag 21-mal die Reifen!
Wir lernen Vatter Hempel kennen
Es waren ja kaum Autos unterweg.Als wir da einen deutschen T2 VW Bus mit Berliner Nummernschild neben der Landstraße von Babol nach Mashad stehen sehen, stoppen wir natürlich.
So machen wir die Bekanntschaft von Gerhard Hempel mit Sohn Klaus und dessen Freund Adriano aus Rovereto in Italien. Gerhard Hempel - er hieß später nur noch immer 'Vatter Hempel' - hatte nach dem frühen Tod seiner Frau in Berlin seinen Zwischenmeisterbetrieb verkauft und von dem Geld diesen VW Bus mit Westfalia Ausstattung erworben.
Um zu dritt im Bus schlafen zu können, hat die Schlaf-Sitzbank hinten die volle Fahrzeugbreite. Gardinen, ein Klapptisch, ein Küchenblock mit Gaskocher aber kein Kühlschrank und ein Sitzhocker - das ist die ganze Ausstattung. Der Bus hatte keine Stehhöhe, dafür aber über die volle Länge einen stabilen Dachgepäckträger mit Segeltuchplane. Darunter verbargen sich unter anderem ein komfortabler Camping-Ledersessel und Aluklappstühle mit Klapptisch sowie ein riesiger Sack mit Sojafleisch in Trockenform in neutralem Geschmack. Bis dahin hatte ich gar nicht gewusst, dass es sowas gibt.
Im Bus ist alles so super sauber und ordentlich, als wären die 3 auf einer Wochenendtour! Wir erzählen vom bisherigen Reiseverlauf und stellten überrascht fest, dass die 3 mich bereits in Dubrovnik als Straßenmusiker trafen und von ihrer kargen Reisekasse sogar etwas gespendet hatten .Sauer seien sie gewesen, als sie mich später von dem Geld in einem Supermarkt einkaufen sahen.( Für was sonst hätte ich denn Geld verdienen sollen??).
Unser Reiseziel ist das Gleiche: über Afghanistan wollen wir alle nach Indien und Nepal. Wir essen zusammen von ihren köstlichen Weintrauben, bevor wir uns verabschieden,
Erst später in Mashad , kurz vor der Grenze nach Herat/Afghanistan sollten sich unsere Wege wieder kreuzen...
Fortsetzung 3 Lloydreise nach Indien folgt







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19 Okt 2020 12:45 #40456 von Mariosaar
Fortsetzung 3 Lloydreise nach Indien
Wo bitte gehts nach Afghanistan?
Die letzte größere Stadt vor dem Abzweig nach Afghanistan ist Mashad.
Hier übernachten wir mal wieder auf einem Campingplatz, wobei das in diesen Ländern unter Umständen nur heißt, dass es einen Wasserhahn gibt, eine Umzäunung und eine Toilette, sprich ein Loch im Boden einer Bretterbude. Dafür liegen die Campingplatzgebühren bei ca. 3o Pfennigen.
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg nach Afghanistan. Wir fahren und fahren und warten auf den Abzweig - nichts. Es ist bereits Abend als wir plötzlich die Lichter einer größeren Stadt auftauchen sehen. Eine Stadt, hier? Am Ortseingang halte ich und frage, wo wir sind. Wir sind inSabzevar- das heißt, wir sind quasi untenherum wieder zurück in Richtung Teheran gefahren, 15o km Umweg! Es ist eisigkalt. Deshalb beschließen wir, noch in der gleichen Nacht zurück zum verpassten Abzweig zur afghanischen Grenze zu fahren. Diesmal finden wir ihn und übernachten in Eiseskälte in meinem zum Glück riesigen US Daunen- Schlafsack, eng aneinander gekuschelt.. .
Am nächsten Morgen machen wir uns auf zur Grenze, doch schon nach wenigen Kilometern ist kein Vorwärtskommen mehr: die Brücke über den Grenzfluss ist weggespült. Es gibt zwar eine Furt durch die reißende, eisigkalte braune Flut. Aber da sind bereits LKWs hängengeblieben, andere versuchen ihr Glück durchzukommen.Für uns ist das völlig unmöglich, wir würden bis zu den Fenstern im Wasser versinken, der Vergaser würde Wasser schlucken. Eine Zeit lang beobachten wir die diversen Versuche der LKWs das andere Ufer zu erreichen, als uns ein LKW Fahrer anspricht und anbietet, mit uns eine Umgehungsstrecke zufahren. Dankbar folgen wir ihm auf schmalen Lehm- und Schotterpisten bis wir wieder auf die Hauptstrecke nach Herat treffen. Noch vor der afghanischen Grenze stoppt uns ein entgegen kommender LKW, freudig springt der Fahrer aus dem Führerhaus ‚welcome to Afghanistan‘ ruft er und will Felix einen Klumpen Haschisch in die Hand drücken! Mir ist das gar nicht recht, hatte ich doch mit Felix besprochen, dass es keine Drogen gibt. Und dann noch vor einem Grenzübertritt..
Der längste Teil der Strecke nach Herat ist noch unasphaltiert. Durch die LKWs ist die Schotterpiste zu einer Wellblechpiste geworden. Fährt man nur 30 -40, schüttelt es einen durch, fährt man 60 - 70 springt der Wagen quasi von Wellenspitze zu Wellenspitze. Das geht gut, solange die Bodenwellen gleichmäßig hoch bleiben. Aber es kann passieren, das man in ein tieferes Schlagloch knallt und die Federn brechen! Wir riskieren das höhere Tempo, zumal oft riesige Hirtenhunde von der Seite angeprescht kommen, die furchterregend bellend bei niedrigem Tempo gegen die Seitentüren springen!
Gefährlich wird es immer wieder, wenn uns LKWs überholten : Aufgewirbelter Schotter schießt durch die Luft und droht, die Windschutzscheibe zu zerstören. Unsere war zwar schon damals aus Verbundglas(!!) - d. h. bei Steinschlag wäre sie nicht zerkrümelt, sondern es wäre lediglich ein spinnennetzartiger Bruch entstanden - dennoch zogen wir es vor, nach einem Überholvorgang sofort auf eine andere Straßenseite zu wechseln. Breit wie diese Schotterpisten waren, war da immer genug Platz.
Kurz vor Herat beginnt endlich eine fast Autobahn ähnliche Strecke. Die Hauptverbindung zwischen Herat - Kandahar und Kabul haben wohl die Amis oder die Chinesen gebaut, sicher unter strategischen Gesichtspunkten und nicht als Geschenk für die Afghanen. Damit aber vom Transitverkehr noch etwas Geld bei den Provinzfürsten hängenbleibt, gibt es mehrere Zahlstellen, an denen man eine Benutzungsgebühr entrichten muss. Leider ist nicht geschrieben, wie hoch diese Gebühr ist. Als Westler wird man da über den Tisch gezogen. So nach dem Motto "diese Gebühr gilt jetzt bis nach Kandahar", was sich später bei der nächsten Zahlstelle als gelogen erweist...
Faszination Afghanistan
Herat begrüßt uns mit mittelalterlicher Atmosphäre: vor den kleinen Läden verbreiten abends Öllämpchen ein schummeriges Licht. Überall riecht es nach Holzfeuer und Kebab. Reichverzierte Kutschen künden sich schon von Ferne mit ihrem Glockengeläut an, Fahrräder, Esel und Ochsenkarren sind die allüberall gegenwärtigen Fahrzeuge. Im Puddingshop hatten wir uns schon über die Unterkunftsmöglichkeiten in Afghanistan informiert, sodass wir uns gezielt zum Parkhotel durchfragen. Auf einer der 2 Kreuzungen steht ein Verkehrspolizist und dirigiert mit seiner Trillerpfeife und akkuraten Armbewegungen den spärlichen Verkehr, ohne dass sich irgendein Mensch um ihn schert! Deutschland soll sich ja hier um die Ausbildung der afghanischen Polizei verdient gemacht haben...
Hinter dem Parkhotel gibt es einen wunderschönen Platz mit großen, schatten- spendenden Pappeln. Auf lodernden Flammen stehen riesige Tröge, in denen im Freien Essen zubereitet wird. Wir sind nicht die einzigen Traveller, die hierhin gefunden haben: vor allem viele Engländer sind per Auto unterwegs. Natürlich im Landrover...
Die Berliner mit ihrem weißen VW Bus sind auch schon da, und es gibt ein freudiges Wiedersehen. Auch bei schmaler Reisekasse können wir es uns in Afghanistan leisten, essen zu gehen: Ein Teller mit Lammfleischspießen, Brot und einem Kännchen Tee kostet 50 Pfennige.
Das Lammfleisch ist meist ziemlich fett, da man hier den sogenannten Fettschwanzschafen den Vorzug gibt, deren Verlängerung des Hinterns quasi nur aus Fett besteht.
In Herat bleiben wir ein paar Tage, um uns zu akklimatisieren. Es ist eine wunderbare Stadt mit traditionsreichem Bazar, jede Zunft hat ihre eigene Gasse. Es gibt Kupferschmiedgassen, Sattlergassen, Tongeschirrgassen etc. Besonders angetan bin ich von der Glasbläserei gegenüber der wunderschönen, mit blauen Keramikfliesen verzierten Moschee. Hier fertigen sie das typische Heratglas mit Luftbläscheneinschlüssen. Von den glühenden Feuern ist es unbeschreiblich heiß in der Werkstatt.
Auf der Hauptstraße befinden sich viele Klamottenläden. Es war ja bereits die Zeit, da viele Hippies gen Indien zogen. Die afghanischen Lammfellmäntel mit Stickerei, die bunten Nomadenkleider, weite Hosen und Hemden aus Baumwolle, dann natürlich jede Menge Schmuck, wie Halsbänder, Armreifen, Ringe – alles ist nach der obligatorischen Handelei zu günstigen Preisen zu erwerben. In Anbetracht des dräuenden kalten Winters hier in Aghanistan kaufen Felix und ich unsere ersten Pustins(Lammfellmäntel)
Es gibt bereits Antiquitätenläden, die ein buntes Sammelsurium aus dem Iran, Afghanistan, Usbekistan, Kasachstan und Turkmenistan anbieten. In so einem Laden mache ich einen großen, mir noch heute unentschuldbaren Fehler :ich lasse einen Trommelrevolver mitgehen! Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe, so eine Waffe hätte mir - mal ganz abgesehen vom moralischen Aspekt- an jeder Grenze Schwierigkeiten gemacht - aber es war passiert. Irgendwie muss der Ladenbesitzer gemerkt haben, dass etwas in seinem Laden fehlte. Jedenfalls verkündete er unvermittelt, der Laden würde jetzt geschlossen und wir sollten gehen. Zuhause am Parkhotel gestand ich den Hempels und Felix die Sache mit dem Revolver. Sie waren natürlich entsetzt. Mir war die ganze Situation sehr peinlich , und wir diskutierten gerade, wie ich aus dieser Sache wieder herauskommen könnte, als plötzlich der Ladenbesitzer auftauchte. Er kam zu uns zum Auto und fragte, ob einer von uns zufällig den Revolver mitgenommen hätte. Ich bejahte das ohne zu zögern und gab ihm den Revolver zurück in der Erwartung irgendeiner strengen Reaktion. Stattdessen lachte er, haute mir auf die Schulter und verschwand glücklich mit seinem wiederbeschafften Revolver. Mir fiel ein Stein vom Herzen, musste freilich noch einige Vorhaltungen meiner Reisegefährten verdauen.
Die Gesellschaft der Berliner gefällt uns so gut, dass Felix und ich beschließen, die Reise gemeinsam fortzusetzen. Dabei wollen wir aber nicht unbedingt in Kolonne fahren, sondern uns lieber für abends im nächsten Reiseziel verabreden, zumal wir noch nicht wissen, inwieweit unser Reiserhythmus derselbe ist. Wir zum Beispiel essen ja nur 2 Mal am Tag, einmal zum späten Frühstück nach einem Stück Fahrstrecke und dann wieder abends. Der Wahrheit zuliebe muss ich da sagen, dass dies zumindest mein Rhythmus war, Felix hatte eigentlich immer schon frühmorgens Hunger und litt so manches Mal unter dem späten Frühstück. Im Laufe der Reise schaffte sie sich deshalb einen Henkelmann an, in den sie vom Abendbrot abfüllte, was sie dann schon frühmorgens zu sich nehmen konnte...
Fortsetzung4 folgt







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19 Okt 2020 12:48 #40457 von Mariosaar
4.Fortsetzung Loyd Indienreise
Verlässt man Herat, ist die nächste große Stadt Kandahar, ca.500 km weit entfernt. Dennoch kann man in Herat an einer Straßenecke jedermann fragen, wo es nach Kandahar geht. Dann heißt es zum Beispiel: die nächste rechts, dann die 2 links und immer geradeaus!
Die gut ausgebaute Straße nach Kandahar und Kabul kreuzt des Öfteren Flussläufe, die je nach Jahreszeit trocken oder aber auch reißend sein können. Brücken gibt es keine, sondern nur betonierte Furten mit Maßstangen, um zu sehen, wie tief man durchs Wasser fahren muss.
Zu unserer Zeit, es war Oktober, war aber noch alles trocken. Auf unserer Fahrt treffen wir immer wieder auf Nomaden mit ihren braunen Ziegenhaarzelten. Sie sind sehr scheu, vor allem die Frauen. Die Kinder dagegen winken uns meist freundlich zu. Hält man aber an, laufen sie weg .Wir fahren durch eine ziemlich eintönige Steinwüste, in der Ferne liegen die Berge mit ihrer zackigen Silhouette. Der Pflanzenbewuchs ist so spärlich, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie da eine Ziege ausreichend Futter finden kann.
Wir passieren verlassene Dörfer, deren Lehmbauten die Natur sich wieder einverleibt. Das ist das Tolle an dieser Bauweise: im Gegensatz zu Betonburgen bauen die Menschen aus einem Material, das sich wieder selbst recycelt! In den bewohnten Dörfern längs der Straße findet man kleine Teehäuser. Die Menschen sitzen auf mit Kordel bespannten Bettgestellen in der Hocke und trinken Tee,' Chai'. Und sie rauchen gerne die Wasserpfeife. Natürlich gibt es da auch das leckere afghanische Fladenbrot aus dem Tandoor Lehmofen und Kebab. Wenn wir anhalten, geht die Verständigung meist nur mit Händen und Füßen, doch es klappt. Spricht dann mal jemand englisch und erfährt, dass wir aus Deutschland kommen, ist die Freude groß: Wir Deutschen sind bei den Afghanen ganz besonders beliebt, sind wir doch Arier wie sie! Hitler lässt grüßen!
Irgendwann wird es Zeit zu tanken. Da es meist keinen Strom gibt, werden beim Tanken Handpumpen eingesetzt. Beim Zahlen sind wir vorgewarnt worden: ich zahle mit einem roten Hunderter Afghanischein und der Tankwart dreht sich weg, um ihn schnell in einen brauen zwanziger zu tauschen und von mir empört einen Hunderter zu verlangen. Doch da ich das Spielkenne, hau ich ihm lachend auf die Schulter und bedeute ihm, dass ich den Trick schon kenne…..
Die Strecke nach Kandahar, immerhin ja 500 km, schaffen wir mit links und treffen abends wie geplant im einzig großen Hotel mit Innenhof die Berliner zum gemeinsamen Abendbrot. Bei den Berlinern hat nur Vatter Hempel Geld. Und er ist sparsam, er möchte ja noch lange reisen. Deshalb wird viel selbst gekocht. Vor allem das Soja Trockenfleisch wird variantenreich zubereitet. Den Sack auf dem Dachgepäckträger bezeichnen sie als ihre halbe Kuh.
Kandahar empfinde ich nach Herat als ausgesprochen hässlich. Es ist eine Anhäufung von alten Lehmbauten auf staubigen Straßen.
So fahren wir auch schon am folgenden Tag weiter und verabreden uns für den Platz vor dem Khyber.-Restaurant in Kabul. Wieder einmal verfahre ich mich - statt Richtung Kabul abzubiegen fahre ich in Richtung Pakistan einen 200 km Umweg! So trudeln wir erst spät nachts in Kabul ein, schon ängstlich erwartet von den Berlinern, die fürchteten, uns sei etwas zugestoßen. Eigentlich waren wir bei 650kg Eigengewicht trotz unserer mageren 25 PS ja genauso schnell wie der 1500kg schwere 42 PS VW Bus.
Auch Kabul empfinde ich verglichen mit Herat als recht hässlich. Es gibt viele Betonneubauten und ein richtiges Zentrum ist – für uns- noch nicht zu erkennen.
Wir meinten, das sei am Khyber-Restaurant. Erst Jahre später lernte ich die Shar-e Now kennen mit ihrer Chickenstreet und den netten Hotels. Jetzt aber parkten wir vor dem Khyber Restaurant, neben uns der VW Bus. Morgens in aller Frühe hörten wir plötzlich eine Trillerpfeife. Ich lugte aus dem Fenster und sah eine Kompanie Soldaten , die sich anschickten, zwischen unseren Autos die Hosen runterzulassen und ein Häufchen zu legen! Klopfen und ‚ hey‘ rufen nutzen nichts, sie lachten zu uns herüber und setzten ihre Sitzung fort. Da war also Vorsicht geboten, wenn man später sein Auto verlassen wollte...
Inzwischen ist es November geworden und am 2.11.1968 will ich meinen 26. Geburtstag begehen. Den wollte ich eigentlich bereits in der Badehose feiern können – doch die warmen Gefilde sind noch weit.. Vatter Hempel hatte sich für meinen Ehrentag eine besondere Überraschung ausgedacht: es sollte 2 l besten selbstgekochten Kakao geben. Voller Vorfreude begeben wir uns in den VW Bus zum Kakaotrinken. Der erste Schluck...
.I gittigitt - Vatter Hempel hat aus Versehen Salz statt Zucker in den Kakao geschüttet!
2 l beste Milch verdorben. Die Enttäuschung ist groß und es gibt auch keinen Ersatz!
Die Währung in Afghanistan war der Afghani. 1 DM waren ca. 20 Afghani,je nach dem, wo man tauschte. Am besten war der Kurs auf dem Schwarzmarkt bei Khalil, der hinten im Bazar in einem schicken kleinen Büro seine Geschäfte erledigte. Am Auffallendsten in diesem Raum war ein riesiger grüner Tresor. Der musste so riesig sein, da man ganze Packen Afghanischeine bekam, wenn man auch nur 100 DM wechselte. Die Scheine waren gebündelt und mit handgeschriebenen Banderolen versehen. Traute man dem Geldwechsler nicht, musste man ewig lange nachzählen. Das taten wir 2 Mal, danach wussten wir, dass hier keine Schummelei stattfand! Wechselte man das Geld auf der Bank - dort dauerte es manches Mal stundenlang -, standen da extra Geldzähler bereit, die für ein minimales Bakshish (Trinkgeld) in atemberaubender Geschwindigkeit die kleinen Scheine beim Zählen durch ihrer Finger laufen ließen.
Afghanistan im Jahr 1968 wurde von König Zahir Schah regiert. Schon 1964 hatte er im Zuge seiner politischen Reformen eine konstitutionelle Monarchie eingeführt mit unbeschränkter Zulassung von Parteien. Wenngleich sich das Land so auf dem Weg in eine gewisse modernere Struktur befand, gab es sehr konservative Kräfte, die jede Verwestlichung ablehnte. So konnte es glatt passieren, dass eine Frau im Minirock mit Steinen beschmissen wurde! Alkohol war höchstens im besten Hotel, dem Oberoi Hotel, zu horrenden Preisen zu kaufen. Das kam also für uns auf keinen Fall in Frage, wir tranken unseren schwarzen Tee zu jeder Tages und Nachtzeit.
Die nähere Umgebung von Kabul ist sehr reizvoll: am heiligen Freitag treffen sich die Afghanen beim Picknick im traumhaft gelegenen Paghman Tal oder am Gharga See. Dort stehen prächtige Sommerhäuser der reichen Afghanen, Quellwasser kommt aus den Bergen und verwandelt ödes braunes Land in grüne Oasen.
Von Kabul aus konnte man in den Norden nach Mazari Sharif fahren, vor allem aber nach Bamian, wo die berühmten Buddhaskulpturen zu bewundern waren und nach Band-I –Amir ,mit seinen leuchtend grünblauen Bergseen. Wir fuhren mit Vatter Hempel im VW Bus bis Bamian, übernachteten dort auf dicken Teppichen liegend, in einem Teehaus. Nachts liefen unter mir die Mäuse entlang. Nach Band-I- Amir zu kommen war uns nicht vergönnt: der Bus war zu schwach!( Das hab ich bei der übernächsten Reise aber dann nachgeholt!)
Ab Kabul wollen wir nun wirklich gemeinsam und prinzipiell -mit Ausnahmen- in Kolonne fahren. Die Fahrt von hier nach Jalalabad führt über den Salang Pass mit engen Kehren .Die Straße war so schmal, dass ein LKW –Fahrer beim Überholmanöver leicht die Herrschaft über sein Fahrzeug verlieren konnte: im Flusstal lag so mancher völlig zerstörte, abgestürzte LKW.
Die Strecke nach Jalalabad ist landschaftlich äußerst reizvoll mit vielen geeigneten Frühstücksstellen. Die Liebe zu solchen Plätzen eint uns mit den Berlinern, wobei Vatter Hempel immer bereits ab 16 Uhr recht ungehalten wird: dann ist es für ihn Zeit, eine geeignete schöne Schlafstelle zu finden und zu bleiben. Denn - It's teatime und er will seinen SPIEGEL weiterlesen! Das SPIEGEL lesen wird zu einem echten Ritus auf unserer Reise und ist unser einziger Luxus. Vatter Hempel entklammert dann den neuesten SPIEGEL, nimmt ihn auseinander und näht ihn in mehreren Teilen wieder zusammen, sodass jeder etwas lesen kann..
Jalalabad hat ein viel wärmeres Klima als das hochliegende Kabul. Hier wachsen Orangen und Trauben, es ist die Kornkammer von Afghanistan. Jetzt nähern wir uns Pakistan über den Grenzübergang Torkham. Ein riesiges Holztor verschließt den Zugang zur pakistanischen Seite, es öffnet sich erst, wenn man alle Formalitäten zum Verlassen von Afghanistan hinter sich gebracht hat. Wir tanken noch voll, da ab Pakistan der Sprit teurer werden soll. Und dann öffnet sich das Holztor.
5.Fortsetzung folgt







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19 Okt 2020 17:03 #40460 von Mariosaar
5.Fortsetzung Lloydreise nach Indien
Werde ich in Pakistan verhungern?
Es öffnet sich zu einer völlig anderen Welt : aus der Weite und Einsamkeit , von menschenleeren Straßen ohne großen Fahrzeugverkehr werden wir nun konfrontiert mit einem unglaublichen Gewimmel von Rikshaws, Karren, Lastwagen, Fahrrädern und Menschen über Menschen!
Die Grenzbeamten sind sehr höflich und sprechen gutes, verständliches Englisch. Sie laden uns zum Milchtee ein. Hunger treibt uns direkt nach der Abfertigung zum nächsten Essstand.
Da gibt es etwas Undefinierbares in Teig. Es sieht aus wie große, dreieckige Tortellinis, im Fett frittiert.
Samosas heißen sie und ich kaufe eines, beiße rein und denke, ich muss gleich. wieder zurück nach Afghanistan, denn in diesem Land hier werde ich verhungern: Tränen treibt es mir in die Augen und ich japse nach Luft! Ein kühles Getränk aus Mangos mildert ein wenig die Schärfe, aber nicht mein Entsetzen..
Zum Glück erweist sich diese erste Erfahrung mit der pakistanischen Kochkunst als nicht repräsentativ für die gesamte Küche des indischen Kontinents!
Linksverkehr in Pakistan
Mit dem Wechsel nach Pakistan müssen wir auch die Straßenseite wechseln, denn hier herrscht noch britischer Linksverkehr! Um uns dessen immer bewusst zu sein - vor allem morgens beim Losfahren und im Kreisverkehr - malen wir mit kräftigem Filzschreiber einen dicken Pfeil nach links auf unsere Windschutzscheiben unterhalb des Rückspiegels. Dennoch passiert mir einige Tage später, dass ich in intuitiver Fluchtreaktion in einer kritischen Situation statt nach links nach rechts ausweiche! Ich lande zum Glück sicher auf einem Feld...
Über den berühmt berüchtigten Khyberpass fahren wir in Richtung Peshawar. Ein Verkehrsschild bringt uns zum Lachen: ein weißes rundes Schild, in der Mitte mit einem schwarzen senkrechten Strich geteilt. Die rechte Seite zeigt einen Pfeil nach rechts und die Zeichnung eines Kamels. Auf der linken Seite ist mit einem Pfeil nach links die Silhouette eines PKW abgebildet...alles klar, Kamele gehören nicht auf die Autostraße.
Fahrtechnisch ist der Kyberpass eher langweilig. Nicht so die vielen Forts und burgartigen Gebäude - es ist geschichtsträchtiges Gebiet!! Und es gibt unzählige Waffenschmieden: hier werden traditionelle Waffen aus der ganzen Welt auf mindestens ebenso traditionelle Weise kopiert und angeboten. Die Pashtunen hier im Kyber Gebiet genießen einen Sonderstatus bei Pakistanis und Afghanen, sie sind quasi ein Staat im Staat mit eigenen Gesetzen. Deshalb soll man sich hier auch nicht zu lange aufhalten. Aber Peshawar ist nahe, schon am Nachmittag - rechtzeitig zur "SPIEGEL"-Stunde - sind wir da. Offensichtlich haben wir nun eine Klimazone gewechselt, denn ab hier wird es richtig sommerlich warm!
Indien ist nahe und wir lassen uns leider nicht viel Zeit für Pakistan. In Islamabad entdecken wir einen alten Lloyd 600 neben einer Werkstatt. Da die Stoßdämpfer meines Alexanders schon seit längerem ihren Dienst verweigern, wäre ich scharf auf Ersatz aus eben jenem Lloyd 600 -aber dem desolaten Zustand des Autos zum Trotz, will der Besitzer keine Teile verkaufen, sondern den Wagen wieder herrichten. Wie er versichert....
In Lahore schlafen wir im Garten vom YMCA, dem christlichen Verein junger Frauen, direkt im Zentrum der Stadt. Wir müssen uns eine 'Road Permission' für Indien besorgen, um zur Grenze nach Indien fahren zu dürfen. Die Grenze ist ja nur einige wenige Tage in der Woche für den Übergang geöffnet, Pakistan und Indien befinden sich wegen Kashmir fast im Kriegszustand : Die Engländer hatten im Zuge der Unabhängigkeit Indiens recht willkürlich Kashmir geteilt und die eine Hälfte an Pakistan, die andere an Indien gegeben. Beide Hälften jedoch sind vor allem von Moslems bevölkert und die fühlen sich im mehr hinduistisch geprägten Indien nicht wohl. Also schon im Jahre 1968 gab es den Kaschmir Konflikt....
Am Ziel unserer Sehnsucht: Indien
Die Grenzformalitäten sind schnell erledigt. Indien empfängt uns mit sehr freundlichen Menschen, leider zu freundlich, denn Intimsphäre scheint hier ein Fremdwort zu sein: sobald wir irgendwo anhalten, bilden sich Menschentrauben um unsere Autos, die Menschen drücken sich die Nasen platt an unseren Fenstern. Fährt man bald weiter, ist das ja nicht so problematisch, doch handelt es sich um einen Schlafplatz für die Nacht, müssen wir uns wohl etwas einfallen lassen. Ich erinnere mich an Marokko, wo ich als Tramper gegen allzu aufdringliche Kinder einen Kreis um mich gezogen hatte, der durchaus akzeptiert wurde -- alle Kinder standen dann mit ihren Füßen genau bis zu diesem Kreis und niemand konnte mir mehr meine Rucksacktaschen leeren. Da so ein Kreis natürlich nur in weichem Sandboden gezeichnet werden konnte, variieren wir etwas: jetzt spannen wir eine Kordel vom Lloyd zu einem im rechten Winkel in den Boden gepieksten Stab und von dort zum VW Bus. Auf diese Weise bekommen wir einen ca. 3 x 5m großen abgesperrten Platz, der uns 'gehört'. Und das wird auch akzeptiert!
Am ersten Abend stehen wir am Rande eines Dorfes vor einem kleinen Lehmhaus. Ich hole meine Gitarre und unterhalte die Bewohner mit ein paar Liedchen. Natürlich bieten sie uns von dem köstlichen Milchtee an, der uns die nächsten Monate noch oft erfreuen sollte.
Unser Ziel ist Delhi, gerademal 350 km von der pakistanischen Grenze entfernt.









6.Fortsetzung folgt

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19 Okt 2020 17:07 #40461 von Mariosaar
..und hier die sechste Folge Lloyd in Indien: leider fast kein Foto vorhanden....
6.Fortsetzung Lloydreise nach Indien
Der Verkehr hier in Indien ist sehr gewöhnungsbedürftig: es gilt das Recht des Stärkeren. Und das sind fast nie wir, sondern irgendwelche völlig überladenen LKWs.
Die Landstraße nach Delhi ist gerade mal so breit wie ein großer LKW. Das bedeutet, dass bei sich begegnenden Fahrzeugen eines die Asphaltstreifen verlassen muss und zumindest mit 2 Rädern auf dem holprigen, sandigen Randstreifen ausweichen muss. Einzig der ungewohnte Anblick unserer beiden Fahrzeuge ist für die Inder so spannend, dass sie ab und an das Recht des Stärkeren vergessen - dann fahren mal die LKWs runter von dem schmalen Asphaltband auf den gefährlichen Standstreifen und wir fahren winkend und hupend vorbei. Falls die Hupe geht, denn der Staub hat ihr sehr zugesetzt. Später montiere ich am Dachgepäckträger meine Trillerpfeife mit einem Schlauch zum Wageninneren. Dann kann ich von innen in den Schlauch blasen und die Inder spritzen - dank der Obrigkeitshörigkeit - nur so auseinander, denn normalerweise benutzt hier nur die Polizei solche Trillerpfeifen!
Für Vatter Hempel und Genossen ist es nicht ungefährlich, hinter unserem Lloyd herzufahren: fahre ich an einem entgegenkommenden Radfahrer vorbei, passiert es immer wieder, dass dieser sich neugierig nach meinem hier völlig unbekannten Fahrzeug umdreht und dabei auf die Fahrbahnseite des VW Bußes gerät! Im Jahr 1968 gibt es in Indien nur 2 Sorten PKW: den Ambassador – einen Nachbau eines englischen Austin Oxford aus den fünfziger Jahren – und einen FIAT 1100 mit etwas schief nach außen stehendem Lenkrad, damit vorne 3 Passagiere sitzen können. Dann gibt es noch einen Klein-LKW, das Tempo Dreirad mit 2 Taktmotor und Kettenantrieb für das Vorderrad. Die Werkzeugmaschinen zum Bau dieses Autos aus den deutschen Nachkriegsjahren, wurden hierher exportiert. Jetzt wird das 3-Rad meist als Taxi für bis zu 20 Leute benutzt, was zu einer Beschwerde der Taxifahrer bei der Firma Tempo führte, weil man gerne noch mehr Menschen hätte aufladen wollen!! Es gibt auch einen Hanomag Matador sowie jede Menge TATA Lastwagen mit Motoren und Rahmen in Mercedes Lizens. Den gesamten Aufbau aus Holz inklusive Fahrerhaus erledigen kleine Firmen. Die ganzen Holzaufbauten sind meist bunt bemalt mit Naturszenen aus den Bergen von Kashmir. Das Fahrerhaus schmücken Lämpchen in allen Farben. Das Wichtigste freilich ist eine kräftige Hupe, um die Straße vor sich freizuhupen. Und Hupen ist überhaupt das Wichtigste: hinten auf den Lastern steht geschrieben: ‚Please horn‘ und ‚Use dipper at night‘. Rückspiegel sind hier weitgehend außer Gebrauch: der Fahrer schaut nur nach vorne und achtet darauf, was vor ihm geschieht, ohne sich in irgendeiner Weise von hinten sich nähernden oder überholen wollenden Fahrzeugen aus der Ruhe bringen zu lassen…
Inzwischen sind unsere Stoßdämpfer so ausgelutscht, dass der kleine Lloyd immer auf und ab hüpft. Felix muss dann versuchen durch Gewichtsverlagerung im rechten Moment das Schaukeln zu beenden....
Wir nähern uns Delhi, diesem Moloch - was bisher an Verkehr auf den Straßen war, ist ja beherrschbar, solange man am Tag fährt und sein Tempo anpasst: Ochsenkarren, Radfahrer, Arbeitselefanten, Hausschweine, Hunde, Fahrradrikshaws, jede Menge Motorroller - das alles erweist sich als harmlos sobald man mit dem Verkehr in Delhi konfrontiert wird. Krieg auf der Straße kann man das eigentlich nur nennen. Jeder hupt so viel er kann. Keiner lässt dem anderen auch nur eine winzige Chance, einzubiegen, die Straße zu überqueren oder sein Vorfahrtrecht wahrzunehmen. Man guckt nur nach vorne und drängelt und hupt. Es ist unglaublich. Deshalb suchen wir uns schnell einen Schlafplatz in der Nähe des Connaught Circus in New Delhi: vor der großen YMCA Hotelanlage ist ein breiter Bürgersteig mit Bäumen und Grünstreifen, auf dem wir ganz frech parken. Wir können sogar unsere Wasserkanister im YMCA füllen! Oder zum Duschen gehen!
In Delhi ist nach langer Zeit wieder ein Poststopp, das heißt, hier haben wir eine' Poste Restante' Adresse für Freunde und Familie, wenn sie uns schreiben wollen. Ja, 1968 gab es noch keine Handys, keine SMS, keine e mails vom nächsten internet-shop: man war wirklich richtig weg. Wir waren nicht immer und jederzeit erreichbar. Das hatte durchaus auch seine Qualität gegenüber heutiger Kommunikationsmöglichkeiten: es war , als sei die Nabelschnur endlich richtig durchtrennt!
Natürlich freuten wir uns dann, wenn nach Wochen so ein Poststopp erreicht war. Im Falle Delhi hatten wir leider nicht gewusst, dass es eine Hauptpost in New Delhi gab und eine weitere in Old Delhi. So mussten wir uns durch den Verkehr nach Old Delhi quälen und aus Stapeln von Briefen die für uns bestimmten herausfischen. Vatter Hempel konnte bei diesen Post Stopps generell triumphierend ganze Stapel an Briefen in Empfang nehmen:er hatte vor der Reise mit einem Inserat in der 'Zeit' eine Mitfahrerin für diese Tour gesucht. Doch alle Bewerberinnen entsprachen nicht den Vorstellungen von Vatter Hempel, blieben aber in stetem brieflichen Kontakt mit ihm!
Ich dagegen hatte meist nur Post von Florrie und von Maggi, meiner letzten Freundin in Deutschland.Aber so ist das eben, wenn man seine Wurzeln derart kappt...
In Delhi war natürlich sight seeing angesagt: vom Red Fort über Old Delhi, von Qutab Minar bis zum Tibetan Market am Jan Path....wir waren emsig unterwegs. Am Jan Path wurden wir von einer deutschen Dame angesprochen, als wir gerade in Preisverhandlung mit einem Tibeter standen. Sie raunte uns zu, der Preis wäre viel zu hoch. Und so kamen wir ins Gespräch: Die Dame hieß Irmgard , war so um die dreißig und verheiratet mit Bob , der für die WHO arbeitete. Sie lud uns ein zu sich nach Hause: weit draußen im schicken Greater Kailash bewohnte sie mit Bob, ihrer kleinen Tochter Sandra, einem Koch und Diener einen wunderschönen Bungalow mit Flachdach. Ein großer Garten, abgeschirmt von den Unbilden der Umwelt mittels einer hohen Ziegelmauer und Eisentor, machte das Paradies komplett. Eine Badewanne, heißes Wasser--welch ein Luxus. Und ein Diener, der bei Italienern kochen gelernt hatte! Es gab den wunderbaren five o clock tea auf der Terrasse, klassische Musik, kühles Bier – kurz, alle Annehmlichkeiten unserer westlichen Zivilisation. Dorthin also wurden wir zum Tee eingeladen. Irmgard war offensichtlich froh, mal etwas Abwechslung in ihr privilegiertes Leben dort in Delhi zu bringen, das sich oft in Empfängen der deutschen hochbezahlten GTZ- Spezialisten, Botschaftsangehörigen etc. erschöpfte. Dass sie sich auch ein wenig in mich verguckt hatte - dessen wurde ich mir erst viel später bewusst!
Nachdem Vatter Hempel mit seiner Truppe und Felix und ich nun schon einige Reise- und 'Lebens'- Erfahrung miteinander geteilt hatten, beschlossen wir endgültig, die Reise weiter gemeinsam fortzusetzen. Ich wollte meinen Alexander in Nepal verkaufen, nur da war es zolltechnisch möglich. Vorahnend schon, hatte ich aus Düsseldorf eine kleine Dose silberne Ofenrohrfarbe mitgenommen: das ist eine irrsinnig gut deckende, schnelltrocknende Farbe, die ich manches Mal zu Hause statt Auto waschen eingesetzt hatte. Damit pinselte ich in wenigen Minuten den ganzen Lloyd mattsilber, und er sah aus wie neu. Auch die ganzen Tramper Autogramme auf der Karosserie verschwanden unter dem herrlichen Silber.
7.Fortsetzung folgt



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19 Okt 2020 17:09 - 19 Okt 2020 23:10 #40462 von Mariosaar
7.Fortsetzung Lloydreise nach Indien
Der Trick mit den Travellerschecks
…oder wie ich um 600 Dollar ärmer wurde
Großstädte wie Delhi lassen natürlich auch immer die Reisekasse schwinden, sodass irgendwann angesagt war, an meine Travellerscheck Dollar Reserve zu gehen. Leider musste ich erfahren, dass man die Travellerschecks nur zu einem nicht so guten Kurs auf der Bank wechseln müsste, und das missfiel mir stark. Als wir dann einen reizenden jungen Mann kennenlernten,adrett gekleidet und von bester Schulbildung, der auch mal wirklich nur Interesse an Deutschland zu haben schien, der keine Jeans abkaufen wollte order irgendetwas einzutauschen gedachte - da fasste ich mir ein Herz und bat ihn um Hilfe. Ich fragte ihn, ob er eine Ahnung hätte, wie ich meine Travellerschecks in Dollar tauschen könnte, um sie dann auf dem Schwarzmarkt zu einem guten Kurs in Rupees zu wechseln. Vorausgegangen war ein Nachmittag in einem schicken Teehaus, wo er mich zum Tee eingeladen hatte, um mit mir über Deutschland zu sprechen, wohin er bald als Geschäftsmann reisen wollte. Auch in diesem Gespräch war keine einzige Anmache, keine Geschäftemacherei gewesen, nichts, was mich hätte misstrauisch machen können. So war ich natürlich hoch erfreut, als er mir nach kurzem Überlegen versprach, mein Travellerscheck- Problem lösen zu können: Sein Onkel aus Bombay, tätig im Seidenexport, wohne zurzeit im Oberoi Intercontinental Hotel und brauche immer Travellerschecks für seine Reisen nach Europa .Wir verabredeten uns für den nächsten Nachmittag, um dann in einer Motorrikshaw zu seinem Onkel zu fahren. Vor dem pompösen Eingang zum Oberoi Hotel meinte er dann, so gekleidet wie ich sei - in Jeans und mit von der Reise geprägtem Hemd - könne ich ja nicht in das Hotel gehen. Er wolle daher meine Travellerschecks erstmal seinem Onkel zeigen, ob sie auch echt seien, da es aus Thailand viele Fälschungen gebe. Als ich etwas zögerlich reagierte, lachte er und meinte, ich gäbe sie ihm ja ohne meine Unterschrift, sodass kein Risiko bestünde...
Unerfahren wie ich war, geb ich ihm meine 600 US Dollar Schecks und er entschwindet in der Hotellobby. Es vergehen höchstens 5 Minuten, als plötzlich alle meine Alarmglocken läuten - irgendetwas scheint mir faul an der Sache. Trotz Jeans betrete ich die Hotelhalle, niemand achtet auf mich- als Europäer kann man sich offenbar sowieso einiges leisten in diesem Land. Schnell entdecke ich, dass es an der Hallenseite einen Abgang in Tiefparterre gibt, von dort aus geht es zu einem Parkplatz mit Motorrikshaws , eine davon hat mein edler indischer Freund wohl zur Flucht benutzt!
Mir dämmert mit Schrecken, dass ich auf üble Weise reingelegt worden bin. Naiv zu glauben, jemand würde meine Travellerschecks für seine Reise nach Europa nutzen können, naiv, nicht auszuschließen, dass Travellerschecks auch ohne Unterschrift gehandelt werden...
Aber jetzt war es geschehen, doch war ich nicht bereit, den Verlust hinzunehmen. Mein Jagdinstinkt erwachte: ich wollte diesem reizenden jungen Mann sein Handwerk legen.
Als ich die ganze Episode durchdachte, wurde mir klar, dass der Mann unmöglich aus dem Stehgreif den ganzen Diebstahl hatte planen können, nein, das musste er schon des Öfteren exerziert haben. Wir sprechen also in den nächsten Tagen alle Touristen an, die wir treffen und erzählen ihnen die Story, beschreiben den adretten jungen Mann mit seiner unaufdringlichen Art der Annäherung und bitten, mit uns Kontakt aufzunehmen, wenn sie von solch einem Mann zum Travellerschecktausch animiert wurden. Und wirklich: nach 3 Tagen kommen 2 kernige Neuseeländerburschen zu unserem VW Bus und dem Lloyd vor dem YMCA und berichten, sie seien wohl mit eben diesem Spitzbube verabredet!
Während der eine Neuseeländer zum Treffpunkt geht, folgen der andere und ich in meinem Lloyd. Und dann erblicke ich ihn, diesen Ganoven, der meine Travellerschecks eingesackt hat! Er besteigt mit dem Neuseeländer ein Taxi - wohl, um wieder zum Oberoi Hotel zu fahren. Wir folgen. Das Taxi muss an einer Baustellenampel halten .Das ist unsere Chance: Wir überholen es, stellen uns quer davor, reißen die Fahrzeugtüren auf und sprayen mit Tränengas auf den nun völlig verängstigten Inder. Die beiden Neuseeländer packen ihn in meinen kleinen Lloyd und wir fahren zum YMCA, zu unserem Bus .Und da sitzt er nun klein und erbärmlich und harret der Dinge, die da kommen oder auch nicht: denn was sollen wir nun eigentlich mit ihm machen? Zur Polizei gehen kann ich ja gar nicht, da jeglicher Geldtausch außerhalb der Bank verboten ist. Meine 600 Dollar hat er natürlich auch nicht gerade so dabei. Nach einigen Hin und Her beschließen wir die Flucht nach vorn: wir rufen bei einer bekannten Boulevardzeitung von Delhi an, die sogar gleich einen Reporter schickt. Wir erzählen ihm die Story des trickreichen Diebstahls meiner Schecks durch den smarten Inder, der zugibt, seit Monaten von diesem Trick zu leben! Jetzt mit Unterstützung des indischen Reporters, trauen wir uns auch, zur Polizei zu gehen und den Betrug anzuzeigen . Da die Polizei nicht mal einen eigenen Polizeiwagen besitzt, fahren wir gemeinsam mit einem Polizeibeamten in meinem Lloyd zum Elternhaus des Inders. Er wohnt in besserer Gegend, sein Vater ist ein ehemaliger hoher Militärbeamter, der aus allen Wolken fällt, als wir ihn mit dem Treiben seines Sohnes konfrontieren. Er war immer der Meinung, der Sohn gehe morgens als Azubi in ein großes Textilgeschäft! Der Vater will mir sofort meine 600 Dollar ersetzen, um die Geschichte aus der Welt zu schaffen, aber darauf kommt es mir ja gar nicht an: ich möchte, dass sein Sohn bestraft wird, auf dass er diese Geldbeschaffungsmasche einstelle!
Ich selbst hatte im Übrigen ja bereits von der American Express Bank die 600 Dollar erstattet bekommen: Mit stechendem Blick aus seinen grün-braunen Augen hatte der Bankbeamte mich fixiert, als er herauszufinden versuchte, ob ich wirklich bestohlen worden war oder ob ich 'ein Ding' gedreht hatte.... Durch vertrauenerweckende Worte, vor allem aber dank meiner Visitenkarte als Journalist (ich schrieb damals Reiseberichte für die NRZ und die RP in Düsseldorf...), zeigte er sich schließlich überzeugt und die 600 Dollar wurden mir - natürlich wieder in Travellerschecks - erstattet. Erst später erfuhr ich, dass es offenbar bei den Banken sattsam bekannt war, dass man seine ununterschriebenen Travellerschecks für 35% ihres Wertes auf dem Schwarzmarkt verkaufen konnte, um sich dann den vollen Wert wieder von der Bank erstatten zu lassen. Und genau von diesem 35% Schwarzmarktwert lebte wohl der feine Inder, der sich auf den Klau von Traveller- schecks spezialisiert zu haben schien....
Zunächst aber passierte nun erst mal gar nichts: Nachdem sich der Vater wortreich entschuldigt hatte, wurde der Inder weder in den Knast gesteckt, noch wurde ein Protokoll aufgenommen. Nur die Reporter machten ihre Fotos und wollten am nächsten Tag in der Zeitung den Fall veröffentlichen. Mir aber wurde von der Polizei zur Auflage gemacht, am nächsten Tag ins Polizeirevier zu kommen, um alles zu protokollieren.
Zurück bei meinen Freunden im VW Bus wurde uns jedoch ganz plötzlich die Brisanz der Lage bewusst: was, wenn der Vater des Ganoven viel Einfluss besaß, vielleicht sogar etwas Bestechungsgeld fließen lassen würde, sodass auf einmal ich der Schuldige wäre und nicht der Inder?
Kurz entschlossen machten wir uns in aller Frühe davon...good bye Delhi...



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19 Okt 2020 17:14 #40464 von Mariosaar
8.Fortsetzung Lloydreise nach Indien
Taj Mahal, und mein erstes indisches Musikinstrument
Wie es sich für eine Indienreise gehört, war unser Ziel nun Agra mit dem berühmten Taj Mahal, jenem marmorweißen Denkmal der Liebe, Ziel aller Liebenden und millionenfach fotografiert. Auch wir waren überwältigt von der Schönheit, von den Proportionen und der Lage dieses Bauwerks: wir näherten uns dem Taj Mahal von der gegenüberliegenden Flussseite, da steigt schon von Ferne seine Silhouette aus dem Dunst empor, es liegt direkt am gelblich und träge dahinfließenden Fluss Jamuna, auf dessen Sandbänken zu dieser Zeit noch Riesenschildkröten in der Sonne lagen.
Ich hatte mir inzwischen mein erstes indisches Musikinstrument gekauft: eine Dilruba. Das ist ein ca. 120 cm langes Streichinstrument aus dem Norden Indiens, dessen ausgehöhlter Klangkörper mit Haut bespannt ist. Über einen leicht gebogenen Steg laufen 4 Spielsaiten aus Metall, darunter ca. 10 Resonanzsaiten. Auf dem langen Hals sind verschiebbare Bünde aus Messing befestigt, sodass man die Töne nicht wie bei der Geige suchen muss. Eher ist es wie bei einer Gitarre mit ihren festen Bünden. Da die Bünde gebogen sind, kann man die Spielsaite zur Seite ziehen, wodurch ein glissandomäßiger, der Sitar sehr ähnlicher Klang entsteht. Der lange Bogen ist mit schwarzem Pferdeschwanzhaar bespannt, beim Spiel geben Zeigefinger und Ringfinger die nötige Spannung. Es war ein wunderbares Instrument zum Improvisieren, mit melancholischem Klang, wie wehmütiges Singen. Die Dilruba war auch klein genug, zunächst in unserem Lloyd und später auch noch auf dem Dachgepäckträger vom VW- Bus Platz zu finden ,und sie war relativ stabil gebaut, was bei dieser Aufbewahrungsart ja ein gewichtiges Kaufargument gewesen war.(Dass ich später einmal Händler mit asiatischen Musikinstrumenten werden sollte, ahnte ich da noch nicht..!.)
Als wir nach dem Besuch des Taj Mahal in das 35 km entfernte Fatepur Sikri fuhren, war die Dilruba das richtige Instrument, um nachts in einem offenen Türmchen sitzend, dem Abend die richtige Stimmung zu verleihen.
Fatepur Sikri ist eine sogenannte ' Tote' Stadt: sie war wegen Wassermangel vor mehr als 80Jahren verlassen worden. Geblieben ist ein wunderschöner Gebäudekomplex aus Tempeln, Gemächern, Rundgängen, aus kleinen Zimmern mit Fenstern, durch deren nur mit unendlich feinen, durchbrochenen Marmorverzierungen verschlossenen Öffnungen immer ein laues Lüftchen weht.
Am Tage war hier nichts zu spüren von dem Zauber dieses Ortes, weil bereits 1968 Touristen aus Indien und Europa in Bussen herangekarrt wurden, um diese phantastisch erhaltene Stadt zu besichtigen. Das wiederum zog jede Menge ambulante Händler an, die die Touristen bedrängten, ihnen doch ein Fatepursikri im Mini Format oder eine Schlangenbeschwörerflöte abzukaufen. Spätestens ab 17 Uhr jedoch kehrte Ruhe ein, ab 19 Uhr hatten wir mit unserem VW Bus und dem Lloyd eine traumhafte Schlafstelle direkt neben den uralten Gebäuden. Als es noch hell war, kamen Jungen aus dem nahen Dorf gelaufen, die seltenen Gäste zu begutachten.
Sie sprachen kaum englisch, aber was sie wohl von Touristen gelernt hatten, war 'ok!'. Nach dem zigsten o.k. haben wir ihnen dann ' jawoll' beigebracht.
Wir amüsierten uns beim Gedanken an die nächsten, vielleicht deutschen Touristen. die hier auftauchen würden und dann mit zackigem ' Jawoll' begrüßt würden....
Unser fernes Ziel war Nepal, inzwischen war es Ende November geworden und in Nordindien wurde es bereits kühler. Vatter Hempel hatte sich ja vor Antritt der Reise vom ADAC einen Tourenvorschlag ausarbeiten lassen. Damals war das noch ein sehr aufwendig erstelltes Ringbuch mit eingezeichneter Route, Kilometerangaben, Tankstellen, Sehenswürdigkeiten etc..Da war es nicht verwunderlich, dass wir auf der Strecke Agra- Benares einen Umweg empfohlen bekamen zum Geburtsort des Buddhas. Auf dem Weg dorthin verfuhren wir uns. Es war offensichtlich, dass wir hätten umkehren müssen - doch Vatter Hempel hasste nichts so sehr, wie zurückzufahren...also fuhren wir weiter, jedenfalls solange es noch ging. Das Dörfchen, an dessen Rande wir die Nacht verbrachten, bevor wir am nächsten Morgen doch umkehrten, ist mit in lebendiger Erinnerung:
Wir sind sofort umlagert von den Dorfbewohnern, die sich mit den Füßen genau bis zu unserem zwischen den Wagen gespannten Seil heranwagen. Da stehen sie nun und gucken. Und gucken. Und guckten....wir hoffen auf die Dunkelheit, denn dann ist erfahrungsgemäß der Spuk schnell vorbei.
An diesem späten Nachmittag muss ich dringend ein großes Geschäft erledigen. Ich schnappe mir also mein transportables Klo: ein Aluminiumhockergestell mit darauf montierter, einhakbarer Holzklobrille –(inzwischen gibt es dieses Klo auch im Baumarkt, siehe Foto!!)
( ich konnte mich also irgendwohin in die Natur setzen und in aller Ruhe kommen lassen, was da kam…vielleicht dabei sogar den SPIEGEL lesen und mal ganz für mich sein!).
Hier aber war nix mit Ruhe: als ich mit meinem Klo losziehe, verfolgte mich eine ganze Meute von Jünglingen, neugierig, was ich da wohl vorhabe. Schließlich wird es mir zu bunt. Ich bleibe stehen, stell mein Klo hin und beginne meinen Hosengürtel zu lösen…da haben sie es begriffen und laufen lachend ganz schnell weg...
Am nächsten Morgen- wir waren schon wieder umlagert von den Dorfbewohnern - klopft es an unseren VW Bus. Der Dorfälteste steht da, grinst und sagt im schönsten" Indian english": 'Now you have twenty minutes time for toilette, I take back my villagers for this time!’
Die Weiterfahrt nach Nepal über Raxaul verläuft ohne erwähnenswerte Hindernisse. Wir freuen uns alle riesig auf Kathmandu und wirklich - diese Stadt und das Kathmandutal mit seinen alten Königstädten wird ein Höhepunkt unserer Reise.
Am Fuße des Himalaya und - Adieu Lloyd Alexander
Anfang Dezember wird es nachts schon kühl in Kathmandu, aber die Tage belohnen uns mit kristallklarem, azurblauem Himmel, im Hintergrund die schneebedeckten Berge - traumhaft. 1968 war das Zentrum von Kathmandu für uns Touristen die Freekstreet, direkt am Durbarsquare mit seinen beeindruckenden Tempeln und einem großen Markt. Wir stehen zunächst hier direkt auf dem Durbar Square, um meinen Lloyd zu verkaufen. Er hat uns so treu bis hierher begleitet, nicht mal den Ersatzmotor hab ich einbauen müssen, ich ließ ihn irgendwo auf dem Weg nach Nepal am Straßenrand liegen, bestimmt fand er einen erfreuten Abnehmer. Als Felix ein Pappschild malt' for sale' wird mir ganz weh ums Herz. Aber ehe ich mich versehe, kommt mein Käufer: es ist der Chauffeur des Königs von Nepal, der hier 6oo DM investieren möchte, um mein Auto zu erstehen! Dazu muss er noch 300 DM Zoll bezahlen. Gemeinsam fahren wir zum Zollamt und ich erhalte den notwendigen Stempel im Pass, um ohne Auto wieder das Land verlassen zu dürfen. Jetzt gilt es noch, alles zu verkaufen, was für die Weiterfahrt im VW Bus unnötig ist: Feuerlöscher und Küchentücher, Töpfe und Teller, unnötige Kleidungsstücke...alles geht zu Minipreisen weg. Hoffentlich wird der Feuerlöscher nicht als Deo spray missbraucht. Felix und ich bauen unser Bett auf dem wagenlangen, stabilen Dachträger des VW Busses. Aus einer langen Haselnussrute biege ich eine Art Planwagengestell, dass die Plane im Schlafbereich hochhällt, wir haben unseren dicken US Schlafsack und unsere afghanischen Fellmäntel- das muss reichen.
Es ist die Zeit kurz nachdem Haschisch in Nepal auf Druck der Amerikaner verboten wurde. Aber noch gibt es die alten Schilder ' Goverment prooved Haschisch shop' und überall zieht einem der süßliche Duft von joints in die Nase .Felix, Klaus und Adriano können wohl diesem Duft nicht widerstehen und trotz meiner Abmachung mit Felix, nicht zu kiffen, schließt sie sich den beiden an. Ich bin darüber so wütend, dass ich mich am liebsten gleich von ihr getrennt hätte. Aber da ich ja kein eigenes Auto mehr besitze und sie bei Hempels mitfahren darf, setzt sich unsere Gemeinschaft leicht angeknackt fort. Eine interessante Erfahrung, denn irgendwie hat sich mit uns alles wieder eingerenkt.
Die Freekstreet ist ein einziges Einkaufsdolorado für Klamotten aller Art: schwere Baumwollhemden und Yackwolljacken, bunte Mützen, weite leichte Baumwollhosen, Pullover, dicke Socken - hier kann man sich preiswert für die Weiterreise eindecken. Dazu gibt es herrlichen Silberschmuck mit Korallen und Türkisen, Armreifen und Fingerringe, Halsketten und Ohrringe.( 2 Jahre später sollte ich Händler werden, der eben diese 'handicrafts' in Deutschland verkaufen würde...!)
Wir widerstehen diesen Versuchungen, haben wir doch beschlossen, die nächsten Monate auf dem indischen Kontinent zu verweilen, bis uns die Reisekasse auf den Heimweg zwingt. Wir wechseln unseren Schlafplatz zu einem romantischen stillen Platz unterhalb des Affentempels mit traumhaftem Blick auf Kathmandu. Schon am Abend gesellen sich zu uns zwei sehr liebe Betteljungen - sie schlafen jetzt im großen, aufgeklappten Koffer unter unserem Bus .Also sie da unten, im Auto Klaus, Vatter Hempel und Adriano, und Felix und ich oben drauf auf dem Dachgepäckträger. Die Betteljungen werden unsere treuen Begleiter, wenn wir in der Stadt einkaufen: sie feilschen für uns um die besten Preise beim Einkauf von Tomaten und Bananen, unserem Hauptnahrungsmittel.
Einmal kriege ich mit, wie sie mit erbarmungswürdiger Miene bei den Touristen betteln:' no papa, no mama' sagen sie. Oder sie fügen hinzu – dann ist es nicht mehr gar so erbärmlich klingend – ‚no television, no refrigerator!‘So machen es hier alle Bettler und die Touristen sind schon ganz schön abgestumpft von dem Schauspiel. Da ich erkannt habe, wie unwiderstehlich die beiden sind, wenn sie einen anlächeln, bring ich ihnen bei, statt erbarmungswürdig dreinzuschauen, sollten sie doch die Touristen einfach mal anlachen und ihnen in die Augen schauen. Außerdem schreibe ich den beiden auf meiner alten Olivetti Schreibmaschine (sogar die hatte in meinem Lloyd vorher Pülatz gefunden!) ein Empfehlungsschreiben in Englisch und deutsch, in dem ich von den beiden erzähle, dass sie wirklich nur auf sich gestellt sind, nicht als Betteljungen für einen Boss betteln gehen...Diese Aktion wird ein großer Erfolg für die zwei.
Trotz eisiger Kälte fahren wir mit dem T2 hoch nach Nagarkot, einer hillstation in 2200 m Höhe. Eine Nacht reicht uns, vor allem Felix und ich leiden sehr unter der Kälte in unserem Freiluftbett. Also nichts mit 'See you Christmas in Kathmandu' - wir wollen doch lieber wieder runter ins wärmere Indien, und da vor allem weiter in den Süden.
Hier endet die Geschichte von meinem treuen Lloyd Alexander TS für 250 DM vom Schrott. Er brachte uns bis Nepal ohne größere technische Schwierigkeiten, er war unser Reiseauto und unser Schlafzimmer. Unsere Reiseausrüstung war sehr minimalistisch: weder Tischchen noch Stühle oder Hocker, kein Vordach, kaum Wasservorrat, natürlich keine Kühlbox, ein kleiner Benzinkocher und Frühstücksgeschirr, ein einziger Topf und kaum Platz für Essensvorräte. (Wenn ich sehe, wie ich aus den Erfahrungen all meiner Reisen meinen heutigen 2 CV ausgestattet habe, komme ich mir schon fast degeneriert vor:Tischchen und 2 Stühle, Vordachschirm, Engel Kühlbox, Gas- und Benzinkocher, Hand-Espressomaschine (!), Pumpdusche und russisches Handwaschbecken----wie haben wir das damals eigentlich mit der Hygiene gemacht?? )
Ab hier wird es ohne meinen Lloyd weitergehen im VW T2 : zu fünft auf engem Raum durchqueren wir Indien bis zur Südspitze. Eine Reise mit kleinstem Budjet: am Ende der Reise werden wir feststellen, dass wir von sage und schreibe 0,89Pf.pro Tag pro Person(ohne Sprit) gelebt haben........





















So, wie bereits gelesen ist hier die gemeinsame Geschichte von Jörn mit dem kleinen Alexander zu Ende. Mich bewegt so etwas ein bißchen, ohne Ahnung oder Plan, nur mit einer Idee im Kopf einfach los ohne ständig erreichbar zu sein. Unserem Jahrgang fehlt diese Eigenschaft leider gänzlich.

Gruß
Mario

Gefunden
B2000 Kübel Bj 1957
B522 A/D BiM Bj 1961

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19 Okt 2020 23:09 #40465 von 89720
Stimmt im letztem Absatz NICHT auf 100 % unserer Generation 2020:




Es gibt noch Menschen , die AKTUELL am Sonntag zuhause bleiben , sich an "kleinen" Dingen
erfreuen können ohne das ein Telefon "stört" ...




Die 6 Kittel im Hintergrund stehen für " verstorbene Meister , von DENEN ich zu Lebzeiten eine
heute ALTMODISCHE Tugend übernommen habe ...

ICH bewahre SIE , komme was wolle !

Nachtgedanke , Volker

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20 Okt 2020 05:46 #40466 von BORGI
Schönes Auto !!!

Hubraum lässt sich durch nichts ersetzen ausser durch noch mehr Hubraum
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20 Okt 2020 22:51 #40485 von 89720
Q Thorsten ,

diesen Punkt kann ich nach einer Woche "nüchtern" Daheim bestätigen :



Einige Menschen müssen zu Ihrem GLÜCK im 2. Anlauf "geprügelt" werden ...

Lange "dunkele" Winter-Abende stehen vor der Tür , am Sonntag wird noch die UHR zurück gestellt .

Sollte jemand auf LLOYD 400 Halbstahl noch Bedarf haben :

suchen.mobile.de/fahrzeuge/details.html?...mpaign=Recommend_DES

LIEBHABER wird auf Mobile.de gesucht !

Gruß , Volker

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21 Okt 2020 11:23 #40492 von Lloyd LP 400 s

47.000 / 106.000 allein in 1955 produzierte 400er brachten Borgward auf den 3. Platz.

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21 Okt 2020 22:37 - 21 Okt 2020 22:38 #40517 von 89720
Heute lag nun ENDLICH nach 1. Halterwechsel , die MOTORISIERTE Abendpost der LLOYD MOTOREN WERKE
zur Hand :





STIMMT !




Mein Vorbesitzer war laut Lieferschein / Rechnung eindeutig BARZAHLER !

Auf Seite 7 "stockte" mir allerdings kurz der Atem ...





Ich gehe die Sache erst einmal VORSICHTIGER an , obwohl uns Uwe ja regelmäßig von der MACHBARKEIT
überzeugt !

Gruß , Volker

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23 Okt 2020 00:48 - 23 Okt 2020 09:50 #40540 von 89720
Friedrich "träumt" noch von Indien , Er kam zeitlebens nicht über die Grafschaft Hoya hinaus :




DAS National - D - für Fernreisen lag zwar im LLOYD , wurde allerdings NIE montiert ...
Affenkitt für`s Photo !

Friedrich war dem Orient schon verbunden , Taback und Aschenbecher , flogen in die Mülltonne ...




Ein NEUER Aschenbecher montiert , die Pastillen - Dose unterm Sitz , zu Spät :




... für Friedrich !

Wer kam übrigens auf die Idee , diese Gattung LLOYD , Halbstahl zu nennen ?



Ist bei aller Liebe zum Verein , ein HALBBLECH , maximal !

HOLZ im Gebälck , durch und durch ...

Interessant das Kunstlederdach , augenscheinlich Elfenbein , nach Demontage der Fensterahmen :


KIESELGRAU ohne Sonneneinfluß und Alter !

Das fand ich auch bei den Felgen und Fensterrahmen so vor :




Moral der Geschichte , ein "früher" LLOYD kann ein längst vergessenes Handwerk für Spätgeborene
wieder aufleben lassen , im Maßtab 1:1 .

Der LLOYD immer noch ein "günstiges" Automobil , ALLTAG ?

" da nehme ich Abstand von ... "

Nachtgedanke , Volker

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23 Okt 2020 10:53 - 23 Okt 2020 11:11 #40543 von Lloyd LP 400 s
Hallo Volker, meinen herzlichen Glückwunsch zu diesem hervorragend gut erhaltenen Exemplar!



Holz ist kein schlechter Werkstoff, die Weiterführung der Vorkrieg-Technik im Nachkrieg Automobilbau, - und...

auch ich musste bei mir mal nach Jahrzehnten nachschauen wie es um die Materie herum so bestellt war/ist...





Um gegebenen Falls hier und da etwas für die nächsten Jahre tuen zu wollen...








Lloyd im Stahlponton („s“) - Kleid. Ob Halbstahl / Dreiviertelstahl / Ganzstahl - verblechte Holzkonstrukte als Übergang
zur Wiederaufbau Zeit.

Viel Spass, beste Erlebnisse, Uwe.

P.S. Holz würde notfalls auch bis nach Indien (und zurück) aushalten...

47.000 / 106.000 allein in 1955 produzierte 400er brachten Borgward auf den 3. Platz.

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23 Okt 2020 12:23 #40544 von ow75
ow75 antwortete auf Aw: Als der Lloyd
Seht Euch zum Thema Reisen nach Indien auch mal diese Fotstrecke an, auch wenn es kein Lloyd ist.

www.flickr.com/photos/iisg/4964290201/

Ein schönes Wochenende

Oliver
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23 Okt 2020 14:28 - 23 Okt 2020 14:39 #40546 von 89720
FERNWEH für Friedrich ...




Gute Reise !

... und wo es Sie überall "verschlagen" hat :


www.blocket.se/annons/kalmar/lloyd_lp400/92577177

Gruß , Volker

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23 Okt 2020 15:54 #40553 von Lloyd LP 400 s
Da schaust Du hier...

www.borgward-ig.de/index.php/component/k...ZEITZEICHEN?Itemid=0

...in 53 Länder der Erde, Gruß Uwe



47.000 / 106.000 allein in 1955 produzierte 400er brachten Borgward auf den 3. Platz.

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27 Okt 2020 20:54 - 27 Okt 2020 21:01 #40620 von 89720
@ Uwe ,

also HOLZ ist absolut nicht mein Ding , bereitet mir schon Probleme die passende HOLZ-Schraube zu
finden um einen GHE Kleiderhaken zu befestigen :



Wie GUT , das Friedrich HIER zu 100 % kerngesund ist !

Noch "schlechter" geht mir PAPPEN mit Kunstleder neu zu "fixieren" , Falten / Blasenfrei ...
von der Hand !





Selbst PUSCHI mag DA kaum noch "zusehen" , Kleber , Föhn , Fiexier-Rolle und Geduld :



Wie GUT , das Morgen der Auto-Sattler in Sachen GOLIATH vor Ort ist .

"Radhaus mit Filz unterfüttern , Faltenfrei , Jens , ich habe da mal eine Frage ... "

Man muß nicht ALLES können , aber Jung`s mit im BOOT haben , die auf ihrem Gebiet Klasse sind !

Zurück zur Mikro-Meterschraube :






Gruß , Volker

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