Hallo miteinander,an anderer Stelle wurde mehrfach und über Jahre hinweg zu meiner Schätze Isabella TS berichtet. Nach einigen Telefonaten bin ich etwas schlauer und möchte das gerne mit Euch teilen.
Das Auto stand tatsächlich lange Zeit bei Schramm in Neuwied. Wohl aber nicht in seinem Museum, sondern in seinem Teilefundus oder Magazin. Trotzdem hatte sie einen Fensteranhänger mit ein paar Daten drauf (siehe Foto). Demnach war ihm noch das Erstzulassungsdatum bekannt: 23.9.1966. Siehe Foto:
Papiere hatte er aber nicht mehr.Wenn das EZ-Datum stimmt, gehört sie also zu den Autos, die Schätzle zu dieser Zeit noch aus halbfertigen Autos aus der Insolvenzmasse fertigstellte. Auch wenn meine demnach eine sehr späte Schätzle-Isabella ist, hat sie doch "nur" die Volvo-Sitze aber noch einen Isabella-Motor. Die Motornummer ist allerdings schräg, weil mit einer 6 beginnend und mit einem F endet. Ist aber trotzdem TS. Wer weiß, was er oder spätere Eigentümer da aus Blöcken und Teilen gezaubert haben. Übrigens hat sie die üblichen Ausstattungsmerkmale eines 62er Modells (schwarzes Armaturenbrett, Parkleuchten auf der C-Säule usw. Aber sie hat kein Kofferraumschloss, sondern einen Zug. Meine Isabella hat - wie mehrfach erwähnt - ein originales Borgward-Typenschild mit der Fahrgestellnummer 150 7414, kein Schätzle-Typenschild, falls es das auch gab. Sie ist lt. Wolfgang's Liste damit die jüngste bekannte TS. Vom EZ-Datum wäre sie die jüngste Isabella überhaupt. Ob es weitere Schätzle-Isabellas gibt, wäre interessant zu wissen.
In 1996 war Schramm wohl finanziell am Ende und trennte sich nach Schließung des Museums noch von verschiedenem. So verkaufte er die damals grüne Schätzle Isabella auf Vermittlung durch einen Herrn Hecken (ehemals BMW-Verkäufer, fährt oder fuhr aber immer auch Borgward) an eine Frau Bildhauer aus Nörtershausen. Frau Bildhauer schenkte sie ihrem Mann zum 50. Geburtstag in einer Holzkiste mit großer Schleife. Beide Eheleute kamen aus dem Automobil-Bereich. Seine Familie hatte früher eine Borgward-Werkstatt in Koblenz (Wingenfeld und Bildhauer), wo er in jungen Jahren gelernt hat. Später wechselte er zu BMW und Mercedes. Der Plan war, dass er das Auto wieder flott macht. Er hat aber wohl nur die Maschine ans Laufen gebracht und sonst alles ruhen lassen.
Herr Bildhauer hat die Isabella im September 2007 bei Ebay per Auktion verkauft. Nach 6 Geboten ging sie dann für 2.001,00 € an einen Werkstattbesitzer in Hamburg.
Von Hamburg ging sie im Mai 2014 nach Seelze.
Dann kam sie irgendwie zu einem Autoverwerter.
Aus dessen Insolvenz kaufte sie jemand aus Velpke, der dann einen Teil der Schweißarbeiten machte.
2018 ging sie nach Löhne. Der Besitzer hat sie lackieren lassen.
Bei ihm habe ich sie dann in 2020 zum Teil zerlegt gekauft.
So weit so gut. Aktueller Status: Außen herum ist sie wieder komplett. Die Scheiben sind endlich wieder drin. Inneneinrichtung ist auch auf einem guten aber langen Weg. Ich erhalte so viel wie möglich, auch die Volvo-Sitze. Im Moment mache ich die Türen mit ihren Gummis usw. fertig und kämpfe mit der Elektrik. Sieht jedenfalls endlich wieder nach Auto aus.
Dann müssen aber noch die Achsen und Bremsen überholt werden. Ich werde auch noch Motor und Getriebe rausnehmen und den Motorraum entrosten und lackieren. Das hatte sich der Vorbesitzer gespart. Motor wird geöffnet, auch wenn er läuft.
Zur Zulassung ohne Papiere, auch wenn das noch was dauert: Hierzu existieren ja unterschiedliche Informationen und Erfahrungen. Ich habe mit meinem SVA in DU gesprochen. Sie haben nachgesehen, ob sie zu der Fahrgestellnummer irgendwas im bundesweiten Computersystem haben. Nein, haben sie nicht, nur einen Güldner-Ackerschlepper. Nun soll ich ein 21er-Gutachten machen lassen und zusammen mit gültiger HU und Oldtimer-Gutachten zum Amt kommen. Da muss ich dann eine eidesstattliche Erklärung abgeben. Dass ich mehrere von verschiedenen Vorbesitzern habe, gilt nicht. Dann wird er als Scheunenfund deklariert und zugelassen. Nach schlechten Erfahrungen mit unserem TÜV-Nord (nicht technisch sondern eher kulturell) bevorzuge ich die DEKRA auch für solche Aufgaben. Seit kurzem darf auch die DEKRA in NRW solche 21er Gutachten erstellen, aber nur an den Prüfstellen, wo dafür ein Spezialist vorhanden ist. In Duisburg geht das. Zuständig ist Herr Frank Böse. Mit ihm habe ich sehr gute Erfahrungen. Weil die DEKRA aber nicht über ein Archiv mit technischen Daten verfügt, muss ich einen verifizierten Datensatz mitbringen. Den gibt es für nahezu alle Autos, vor allem für Importe ist das wichtig, beim TÜV-Süd-Datenblattservice. Siehe Foto.
Kostet 139 €. Der Ingenieur hat mich angerufen, weil er sich über die Fahrgestellnummer gewundert hat. Nach seinen Unterlagen würde die Nummern bei 15007256 enden. Dank Wolfgangs Liste und den hier im Forum vorhanden Listen konnte ich belegen, dass es noch eine Runde weiter ging, bis 150 7500. Dieser Datensatz wird dann vom DEKRA- oder TÜV-Prüfer am Auto überprüft oder übernommen, wenn plausibel.
So genug gelabert.
Viele Grüße
Frank