Hallo zusammen,
ein Thema was oftmals während der Restauration auftaucht sind beschädigte, teils aufgeplatzte, mit Rissen versehene sowie ausgebrochene und mit Fehlteilen vorzufindende Griffschalen.
Ersatz ist zwar zu bekommen, der entspricht in Festigkeit, Formtreue und Farbgebung, sprich eigentlich der gesamten Qualität nicht dem Original. Also sucht man die Alternative in der Wiederverwendung, zumal diese auch farblich angepaßt werden müssten.
Wenn man bereit ist sich von dem originalen Erscheinungsbild des Bakelits zu verabschieden ist vieles möglich. Nach Reparatur müssen die Teile nämlich lackiert werden.
Evtl. bestehende Risse oder gar kpl. durchgebrochene Schalen deren Brüchstücke ganzheitlich sind, lassen sich sehr gut direkt mit Sekundenkleber verkleben. Sicherstellen, wo möglich, dass die Bruchstellen sauber sind, wie üblich eben. Eine mittig kpl.durchgebrochene Griffschale konnte hiermit gerettet werden, die Stabilität war sofort wieder gegeben.
Große Fehlstellen wurden mit handelsüblichem Polysterharz und Glasfaserrmatten durch wiederholten Auftrag wiederhergestellt.
Wichtig ist die gute Überlappung der Matten in inneren Bereich, wobei die ursprüngliche Wandstärke insbesondere am oberen Rand durch schleifen wiederhergestellt werden muß, da sonst der Konturenverlauf beim einsetzen des kunstlederbespannten Holzstückes nicht paßt!. Außen wird die Kontur, durch das anschließende Schleifen ja bündig und übergangsfrei zur eigentlichen Bruchstelle hergestellt. Innen interessiert das weniger, bis eben auf den nach oben auslaufenden Rand.
Es muß genug Material auch nach außen, speziell im offenen und oberen Bereich aufgetragen werden, damit auch der am Rand befindliche und außen umlaufende Kragen wieder sauber herausgearbeitet werden kann.
Hat man das, wird das komplette Teil beschliffen 180-220er Schliefbögen um dem Haftgrund die Basis zu geben. Gewählt wurde ein hochwertiger 2K Epoxy Grund(im Bild weiß), der hier Probeweise mit dem Pinsel aufgetragen wurde, danach kpl. und nach Trocknung mit 320er Papier trocken.
Wichtig! Bei allen Lackierarbeiten darauf achten, dass auch der Innenbereich insbesondere oben wo man evtl. in das Innere Einblick hat, da das kunstlederbespannte Holzstück nicht immer hundertprozentig der Kontur folgt und einsehbare Lücken/Lichtspalte entstehen, die das Gesamtbild stören, einen halben cm mitlackiert wird. Oder eben den Innenbereich kpl. mit ausfüllen.
Anschließend ebenfalls ein 2k-Füller (im Bild grau) um die Poren zu schließen und die Oberflächengüte herzustellen.
Nach Trockenschliff mit 400er und Naßschliff mit 1000er Papier was die Basis für die Lackierung im annähernden Original nach RAL-Farben (in Matt!) oder im neutralen schwarz angesagt. Zusätzlich, gegen Angriffe beringter Fahrerinnen-/Beifahrerinnen empfiehlt sich ein Überzug mit Klarlack, ebenso in Matt.
Fertig ist die Laube. Ein wenig Arbeit, die sich aber letztendlich lohnt, da die Haptik und die Solidität beim anfassen dieser Bakelitschalen, etwas anderes ist wie bei den Reproteilen, auch wenn sie überlackiert wurden.
Schraubergrüße
Rolf