E- Mobilität

Hallo Manfred,

besser kann es doch nicht sein, dass wir uns Argumente anhören. Es gab immer Leute, die vorn bei Technologiedingen dabei waren. Beeindruckt hatte mich vor vielen Jahren Jean Pütz, der irgendwas mit Wärmepumpe  hatte. Oder der Vetter- Ofen, der immer von einer Lobby torpediert wurde.

Ich selbst weiss nicht mehr zum Thema und warte mal ab. Viel Freude an dem Wagen und Borgward! 

herzliche Grüße vom See
Hartmut_STA
 

Hallo,
es gibt einen schönen Bericht in eiiner Zeitschrift von 1971. Falls ich damit gegen ein copyright verstoße, bitte löschen

Heinrich 

Tur mir leid, hatte 2 Seiten vergessen 

Das ist ja eine interessante Diskussion hier. Viele gute Beiträge und auch echte Gefühle.
Ich habe über 20 Jahre in der Energiebranche gearbeitet. Insofern war ich auch Teil des Problems. Als Branchenvertreter habe ich zuerst mit Überzeugung gegen Windkraft, dann gegen Solarstrom und zum Schluss gegen E-Mobilität gewettert. Im Nachhinein alles Quatsch. Alle angeblich unlösbaren technischen Probleme wurden gelöst. Unsinnig finde ich tatsächlich die Finanzierung der Förderung. Die Erzeugung erneuerbarer Energie wird aktuell jährlich mit 32 Mrd. € bezuschusst. Das Geld bekommen die Anlagenbetreiber bzw. deren Eigentümer. Das sind z.B. die berühmten Zahnärzte aus München oder Stuttgart. Die 32 Mrd. werden aber nicht aus dem Steuerhaushalt finanziert und damit von allen nach der jeweiligen Leistungsfähigkeit mitfinanziert. Nein, die werden über die Netzentgelte sozialisiert. Und wer kann sich mit Investitionen in neueste Technik, Isolierung oder PV-Anlagen gegen steigende Strompreise wehren? Genau die erwähnten Zahnärzte. Die Rentnerin in ihrer 50 qm -Wohnung kann das nicht. Sie zahlt den vollen Preis und damit das ganze EEG. Das ist nicht sozial und nicht fair, weil es eben nicht über den generellen Steuerhaushalt geht. Dasselbe gilt übrigens für die EEG-bedingten Netzausbaukosten, die übrigens in so armen Ländern wie Sachsen-Anhalt am höchsten sind (da stehen nämlich die ganzen Windräder und erzeugen Strom, der da mangels Industrie und Bewohnern nicht gebraucht wird).
Anders ist das bei den hier diskutierten Förderungen der E-Mobilität. die 9.000 € bei E-Auto-Anschaffung oder die 900 € für die Wallbox sind steuerfinanziert. Da zahlt die erwähnte Oma nichts dazu, weil sei keine Einkommensteuer bezahlt. Der Zahnarzt zahlt hoffentlich den Spitzensteuersatz und damit einen relativ großen Anteil. Gefällt mir besser, obwohl ich eher Zahnarzt als Rentnerin bin.

Warum E-Autos? Weil die Klimaziele sonst nicht erreicht werden. Und ich wette mit Euch: Wenn wir die Klimaziele nicht freiwillig und/oder mit Subvention erreichen, wird es harte Nutzungsbeschränkungen oder absurd hohe CO2-Preise geben um das zu regeln.
E-Autos haben sich 20 Jahre lang nicht verkaufen lassen. Absolute Nischenprodukte. In der Nische wurden sie schöngeredet. Im Massenmarkt wurden sie aber kaputgeredet. Durch Tesla, Länder wie Norwegen und die akutelle Subvention wird die Nische langsam etwas größer, ist aber immernoch eine Nische. Wir haben jetzt 500.000 E-Autos von 42 Millionen. Aber die Zuwächse sind jetz endlich ordentlich. Ich habe den Eindruck, dass die Sache jetzt von alleine rollt und die Subventionen wieder reduziert werden können.

Warum kein Wasserstoff? Wasserstoff ist die überlegene Technologie. Leider erfordert die Elektrolyse wegen des hohen Energieverbrauchs noch viel mehr Subvention als die batteriebetriebene E-Mobiliät. Langfristig, wenn erneuerbare Energie zu marginalen Kosten hergestellt werden kann, wird es überwiegend Wasserstoffantriebe geben. Aber bis dahin brauchen wir die Batterie-Autos. Ob diese Brücke für 10 oder für 20 oder für 30 Jahre gebraucht wird, weiß niemand. Und die Umweltprobeme der Batteriefertigung und -entsorgung sind damit auch nicht gelöst.

Ich habe von 2012 bis 2020 drei verschiedene Plug-In-Hybride als Dienstwagen gefahren. Das war damals neu und interessant, aber totaler Unsinn. Dicke Autos mit viel zu viel Leistung und Gewicht. In 2020 habe ich mir privat einen E-Golf gekauft. Weil er nicht aussieht wie ein E-Auto und weil er verschleudert wurde. Ich habe nach allen Rabatten knapp 14.000 € dafür bezahlt. Der hat jetzt in 13 Monaten 17.000 km gemacht, weil die ganze Familie am liebsten damit fährt. Hätten wir nicht Corona gehabt, wäre es noch viel mehr geworden. Durchschnittsverbrauch 12,3 kwh/100 km. Selbst wenn ich teuer tanke, sind das nicht mehr als 4 bis 5 €. Mit Solarstrom vom eigenen Dach sind es knapp 2 €. Angst vor dem Batterietod habe ich nicht mehr, seit ich weiß, dass das nicht eine Batterie ist, sondern tausende. Die sterben einzeln. Damit sinkt irgendwann langsam die Kapazität. Für viele Strecken reicht das dann noch sehr sehr lange. Außerdem habe ich mich an die Hysterie bei der Einführung der Katalysatoren erinnert. Wir haben alle geglaubt, dass die teuren Dinger höchstens 3 Jahre halten. Das war auch nur Lobby-Pessimismus um die Einführung zu verhindern.

Also: ich schäme mich für mein E-Auto nicht mehr als für meinen Verbrenner. Ich mache es halbwegs wieder gut, indem ich ihn fahre, bis er nur noch bis zum Edeka kommt.