Hallo liebe Borgward Freunde, hallo Frank,
bei der gestrigen Rundfahrt ist mir aufgefallen dass ich noch gar keinen Reisebericht bzw. Bilder hier im Forum von unserer Sommerreise durch Südfrankreich im B611 gepostet habe.
Das will ich hiermit nachholen.Entgegen aller Befürchtungen hat unser alter Bus die Route von knapp 2000 (!) Kilometern problemlos gemeistert.Unser Ziel war Hautefort, eine kleine Stadt in Südfrankreich, ca. 900 Kilometer von unserem Heimatort entfernt, und Sitz des Familienhauses meiner Frau.
Schon die Vorbereitungen zur Reise waren von der Furcht geprägt, dass auf der Strecke am Bus etwas kaputt gehen könnte. Deshalb hatte ich, neben den üblichen Dingen wie Öl, Keilriemen, Sicherungen und dem Werkzeugkasten alle möglichen zusätzlichen Ersatzteile dabei.
Der erste Stopp war nach 30 Kilometern, kurz hinter der französischen Grenze bei Bitche, da unser Hochdach sich während der Fahrt gelöst hatte.
Für die Route hatten wir zuerst Landstraßen gewählt, da der Bus mit seiner 60 PS Isabella Maschine mit einer theoretischen Maximalgeschwindigkeit von 90 Km/h unterwegs ist, und wir Autobahnen deshalb vermeiden wollten. Besonders an langen Steigungen wird aus 80 Km/h dann mal schnell 30 Km/h.
Da in Frankreich aber so ziemlich jeder Ort eine verkehrsberuhigte Zone mit Tempo 30 hat, und Asphalt-Buckel (die sogenannten "Eselrücken") diese begrenzen, war die Reise viel Länger als gedacht.
Am Ende des ersten Tages machten wir in einem kleine Ort mit dem schönen Namen "Avallon" rast. Der Campingplatz war außer uns nur mit einem einzigen Wohnwagen besetzt. Eine einfach phantastische Stille.
Google Maps "Avalon"
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter und passierten durch Zufall die Basilika in Vezelay:
Basilika in Vezelay
Ein gigantischer romanischer Kirchenbau mit Kloster erhebt sich hier aus dem nichts, ausserhalb großer Siedlungen und Städte.
Einfach unglaublich.
Wir folgten weiter den Ratschlägen von Google-Maps die uns dann in ein französisches Militärgebiet geführt haben. Die Base aérienne 273 Romorantin-Pruniers.
Am Eingang war eine Mirage IIIE aus den 60er Jahren als Exponat aufgestellt, was das einzig Positive zu erwähnen ist.
Der Wächter, ein älterer Mann lachte als er unseren Bus sah und nannte uns einen Weg durch das Labyrinth der gesperrten Militärstraßen, von denen nur manche mit einem Schlagbaum gesperrt waren. Mit dem sehr kleinen Wendekreis des B611 (10,80 m) konnten wir problemlos umdrehen und unsere Reise fortsetzen.
DasTagespensum von ca. 450 Kilometernw war zuviel, da die Fahrt durch die verkehrsberuhigten Dörfer alles andere als ein Vergnügen ist, besonders wenn einem ein Traktor, Mähdrescher oder ein LKW auf den kleinen unbefestigten Straßen entgegenkommt. Google Maps kennt die Breite des B611 von 2,10 Metern leider nicht, oder verwechselt uns mit einem Motorrad.
Einen Tag, viele Bistro und ein paar Tankstellen später erreichten wir am Ende des Tages endlich unser Ziel.
Wir parkten den Bus in der Sandsteinscheune, da die Außentemperatur bei unserer Ankunft schon über 30 Grad hatte.
Im Perigord gibt es viel zu sehen. Die Burgen
Beynac
und
Castelnaud
, die mittelalterliche Stadt
Sarlat
, die schon als Kulisse für viele Historien- und Märchenfilme gedient hat. Die
Kathedrale von Perigueux,
von Paul Abadie im selben Stil wie Sacre Coeur restauriert, und das Schloss von
Hautefort,
das in der Nähe unseres Wohnorts liegt.
Nach knapp zwei Wochen fuhren wir auf dem Rückweg Landstraßen, um den "verkehrsberuhigten Zonen" in den Dörfern auszuweichen. Wir machten den Rückweg aber in drei Etappen von je 300 Kilometer.
Alle Campingplätze auf dem Rückweg waren sauber, ruhig und sehr Naturnah. Die Reise verlief ohne besondere Probleme und wir erreichten unser Zuhause drei Tage später.
Bis auf zwei verbrannte Sicherungen und einem gelegentlich nach dem Start nicht mehr selbstständig zurückdrehenden Zündschloss gab es keinerlei Probleme.
Wirklich toll.
Viele Grüße von Anne und mir.