26.08.22 Frieschdagblad & Leeuwarder Courant:
Der Zwerg Auto Club (DWAC) trifft sich in Harlingen und es besteht eine gute Chance, dass Sie an diesem Wochenende einem Zwerg begegnen werden: „1,94 lang und ich passe doch rein“.
Loek Fakkeldij aus Weesp in seiner Messerschmitt: Foto Lodewijk Born
Der niederländische Dwergautoclub ist seit Donnerstag zum Jahrestreffen in Harlingen. Vielleicht begegnen Sie an diesem Wochenende einfach einem Messerschmitt oder Goggomobil auf den friesischen Straßen. Rund 130 Zwergautos und 250 Enthusiasten haben sich auf dem Campingplatz De Zeehoeve in Harlingen versammelt. Sie kommen aus nicht weniger als acht europäischen Ländern. Aus den Niederlanden, aber zum Beispiel auch aus Schweden, Polen und England. „Ein Drittel der Teilnehmer ist mit dem eigenen Auto angereist, um hierher zu fahren“, sagt der Vorsitzende Johan Schoenmaker. Der Rest war auf einem Anhänger. Der niederländische Club hat 250 Mitglieder. Es ist das Jubiläumsjahr des DWAC, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert.
Das Zelt, in dem am Freitag das gemeinsame Frühstück stattfand: Foto Lodewijk Born
Mobilitätsroller
Die meisten Zwergautos wurden in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte große Materialknappheit, aber die Menschen wollten sich trotzdem in Deckung bewegen können – „mit einem Dach über dem Kopf“. Die Autos konnten mit wenigen Teilen auf einfache Weise und für wenig Geld hergestellt werden. Es war eigentlich ein Transportmittel, das zwischen Motorrad/Roller und Auto stand, erklärt Schoenmaker. „Damals hießen sie nicht Zwergauto, sondern Scooter oder Bubble Car. Die meisten Zwergautos haben einen Zweitaktmotor.“ Darauf stürzte sich unter anderem die Flugzeugindustrie, aber auch andere Hersteller. Es gab bis zu 1500 Modelle von mehr als fünfhundert Herstellern, aber von einigen wurden nur Dutzende oder mehrere Hundert hergestellt. Lediglich Messerschmitt, Goggomobil und BMW Isetta erreichten hohe Produktionszahlen (über 100.000). Ab den fünfziger Jahren wurden die Zwergautos in allen Typen und Modellen massenhaft hergestellt.
Ab den Fünfziger Jahren wurden die Zwergautos in allen Typen und Modellen massenhaft hergestellt. Foto von Lodewijk Born
Als die Produktion eingestellt wurde und sie in Ungnade fielen, weil die Leute ein größeres Auto bevorzugten, konnte man sie für fast nichts bekommen. Diese Zeit ist jedoch vergangen. Dreizehn auf der Welt Greg Pawlowski aus Lille ist einer der ausländischen Teilnehmer des Treffens. Er hat einen Inter 175, Baujahr 1953. Nur dreihundert wurden gebaut. „Das war ein kommerzieller Flop.“ Er zeigt das Lenkrad, das dem Lenkrad eines Flugzeugs ähnelt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 70 Kilometer pro Stunde. „Davon gibt es weltweit nur dreizehn.“ Sie sollten diese Kopien also schätzen.
Greg Pawlowski aus Lille mit seinem Inter 175: Foto Lodewijk Born
Laut Diana Klepper und Dennis Eijking aus Hoogkarspel ist das auch die Mission des DWAC. „Die Fahrzeuge erhalten und am Laufen halten. Wir sind keine „Automesse.“ Denn wenn alle Zwergautos in einem Museum stehen, ist das der Beginn ihres Verschwindens, sagen sie voraus. „Ein kaputtes Auto wird nicht mehr repariert.“ Vor ihrem Wohnmobil steht eine Messerschmitt von 1962, die „seit 47 Jahren in Familienbesitz“ ist. Der Vater von Dennis, heute 87, fand das Fahrzeug bei einem Bauern. „Er wollte es entsorgen und als Fundament für einen Damm verwenden.“ Zum Glück sei es nicht dazu gekommen. Daneben steht ein knallrotes Goggomobil 300 Coupé von 1964. Sie nutzten es unter anderem für eine Tour durch Schottland. ,,Genial." Diana Klepper und Dennis Eijking. „Halten Sie diese Autos am Laufen. Das ist das Ziel unseres Clubs.“
Diana Klepper und Dennis Eijking: „Halten Sie diese Autos am Laufen: Foto Lodewijk Born
Drei Runden durch Amsterdam.
Passt man eigentlich in so ein Auto, wenn man groß ist? Ja, ist die Antwort. Manchmal genau richtig. Loek Fakkeldij, 1,94 Meter groß, spät gesehen wenn er in seinem Messerschmitt KR200 Platz nimmt. Er lebt mit seinem Mann Adrian Briggs in Weesp. „Wenn du in einer Senke bist, musst du dieses Auto nur drei Runden durch Amsterdam fahren. Dann kommst du mit einem großen Smile nach Hause: Es wurde tausendfach fotografiert.
Loek Fakkeldij (sitzend) und Adrian Briggs in ihrer Messerschmitt KR200: Foto Lodewijk Born
„Ich habe mich selbst sofort in ihn verliebt“, sagt Fakkeldij, der zuvor als Pannendienst für den ANWB gearbeitet hat. „In diesem Auto haben wir auch geheiratet.“ Die Liebhaber von Zwergautos können sich oft gegenseitig helfen, wenn etwas kaputt ist, denn Motorisch ist alles reparabel.
Zum Reisemobil umgebaut
Manchmal werden sie auch zu ganzen Projekten, wie zum Beispiel beim Lloyd LT500, der unter einer Markise geparkt wird. Hergestellt 1955 von Borgward in Bremen. Es ist im Besitz von Uwe und Sabine Schnell aus Duisburg. Am Donnerstagmorgen fuhren sie um 4 Uhr morgens aus dem Ruhrgebiet in Richtung Harlingen. „Ohne Lkw und sonstigen Schwerverkehr auf der Autobahn. Wir erreichten 70 bis 75 Kilometer pro Stunde.“ Sie haben letzte Nacht darin geschlafen, weil es von Uwe zum Camper umgebaut wurde. Er brauchte zwei Jahre. Und wenn Sie unter die Motorhaube schauen, ist der Block wie neu.
Uwe und Sabine Schnell aus Duisburg schlafen in ihrem Kleinstwagen: Foto Lodewijk Born
Zum ersten Mal schliefen sie darin an Silvester 2019. „Wir haben vier Kubikmeter Platz.“ Dieses Jahr, nach zwei Corona-Jahren, konnten sie erstmals ihre Traumreise antreten: Zwei Wochen nach Dänemark und Schweden. Das Paar hat eine ganze Website über ihre Abenteuer. Zu Hause steht auch ein Lloyd LP 400 S, mit dem sie sogar den Brennerpass überquert haben. „Solange man richtig schaltet.“ Sie haben auch ein ganz normales Auto: einen Volkswagen Eos.
Abbremsen
"Zwergautos sind die ideale Art, abzubremsen“, sagt einer der Teilnehmer des morgendlichen Frühstücks, das im Zelt auf dem Gelände stattfindet. „Sobald ich hineintrete, vergesse ich alles.“ Es ist ein Hobby für alle Lebenslagen. „Ob Maurer oder Notar, hier sind alle gleich. Wir alle teilen die Liebe zu diesen besonderen Autos.“
Camping De Zeehoeve in Harlingen, wo das Treffen stattfinden wird: Foto Lodewijk Born
Am Samstag Morgen, machten sie sich auf eine Reise von mehr als hundert Kilometern
Der Artikel von Lodewijk Born ist im Friesch Dagblad erschienen und noch im Netz zu finden.
Hier noch mal in Bild und Ton vom Leeuwarder Courant:
youtu.be/p3pEv9tl1-0
Lloyd-Grüße von Uwe und Sabine