Hallo Joachim,
Hallo Hartmut,
wie versprochen kommt dann hier ein Beitrag zur Limousinenuhr:
Die Uhr der Limousine ist zwar nach dem gleichen Prinzip aufgebaut, jedoch grundverschieden zu der Coupé Uhr.
Hersteller der Limousinenuhr war VDO-Kienzle. Die Uhr ist wesentlich größer und schwerer als die Uhr vom Coupé, da hinter dem Tacho wohl mehr Platz zur Verfügung stand.
Die Zeiger sitzen bei der Limousinenuhr genauso fest wie beim Coupé. Das Abheben erfordert viel Geschick, ansonsten ist die Optik dahin.
Das Zifferblatt ist nur mit zwei Schrauben aufgeschraubt, da es aber aus sehr dünnem Blech besteht, sollte man auch hier aufpassen.
Die Uhr ist ein weißes Kunstoffgehäuse eingeschalt und mit einer VDO Plombe verplombt. Sollte die Plombe schon weg sein, dann weiß man, dass schon mal jemand an der Uhr gefuscht hat.
Nachdem man das Gehäuse abgenommen hat, erhält man einen Blick auf das Werk.
Es fällt gleich auf, dass das Werk und die Spule wesentlich massiver gearbeitet sind, als beim Coupé. Dies hängt wahrscheinlich auch mit der zur Verfügung stehenden Bauhöhe zusammen.
Auch hier findet sich in der Nähe der Spule eine Thermosicherung. Die beiden Metallplättchen im Vordergrund löten sich bei starker Hitzeentwicklung ab und unterbrechen so den Stromkreis.
Auch dieses Werk verfügt über einen Klappankermechanismus der den "Knochen" mit den zwei kugelförmigen Gewichten herumschleudert und somit die Zugfeder spannt.
Die Kontakte sind hier unterhalb der Spule angeordnet und verschleissen oft stärker als bei der Coupé Uhr, da hier der Funkenlöschwiderstand fehlt.

Hier gilt es also gewissenhaft nachzuarbeiten, um einen idealen Stromfluss zu gewährleisten.
Nachdem die Spule, die Federn und die Kontakte demontiert wurden, kann auch das restliche Werk demontiert werden. Durch die massivere Bauart und die größere Kraft, welche der Uhr zur Verfügung steht, ist allerdings auch der Verschleiss nach über 60 Jahren enorm.
Alle Teile müssen kontrolliert und ggf. repariert werden. Die Lager müssen poliert und ggf. ersetzt werden.
Der große Schwachpunkt dieser Werke liegt am Sperrrad des Aufzugsmechanismus. Durch das ständige Aufziehen verschleissen die Zähne des Sperrrades so stark, dass die Sperrklinke irgendwann nicht mehr einrasten kann und der Klappanker immer wieder in die Ausgangsposition zurückfällt, was zu einem erneuten Kontaktschluss führt und der Klappanker wieder herumgeworfen wird. Uhren mit diesem Fehler geben zunächst von Zeit zu Zeit und später dauerhaft ein hässliches Rattern von sich.
Nach der Reparatur und der Reinigung kann das Werk wieder komplett montiert werden.
Nachdem das Werk zusammengebaut ist, kann es eingestellt, geölt und gefettet, reguliert und zum Probelauf an eine 6V Spannungsquelle angeschlossen werden.
Anschließend kann das Zeigerwerk und das Zifferblatt montiert werden und das Uhrwerk in sein Kunststoffgehäuse eingeschalt werden.
Joachim ich kann deine Bedenken verstehen, denn ohne fundierte Vorkenntnisse in Uhrentechnik sind diese Uhren ein Buch mit sieben Siegeln.
Ich hoffe dieser kurze Abriss gefällt euch und man kann die Funktion der Uhr in etwa nachvollziehen.
Gruß aus dem Rheinland
Nicklas